Einer Umfrage zufolge wissen 17 Prozent der Mädchen und ein Drittel der Buben im Alter zwischen 13 und 17 Jahren nicht, was Menstruation bedeutet.

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Erdbeerwoche-Gründerinnen Bettina Steinbrugger und Annemarie Harant fordern mehr Aufklärung zu Menstruation und Monatshygiene an Schulen.

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Wien – Eine anonym unter 1.100 österreichischen Jugendlichen durchgeführte Umfrage hat erhebliche Wissenslücken zum Thema Menstruation zutage gefördert. Der Grundtenor der Antworten, welche die Plattform "erdbeerwoche" von den 13- bis 17-Jährigen erhielt, lautete: "Menstruation ist peinlich".

60 Prozent der Mädchen gaben an, eine negative Einstellung zu ihrer Regelblutung zu haben. 70 Prozent der Burschen finden das Thema "unwichtig" und "peinlich", berichtete die Plattform, die ein Bewusstsein für das Thema Menstruation und nachhaltige Frauenhygiene schaffen will, am Dienstag.

"Aus unserer täglichen Aufklärungsarbeit wissen wir, dass die Periode noch immer für viele Mädchen ein großes Schreckensthema darstellt", sagte "erdbeerwoche"-Co-Gründerin Annemarie Harant. Eine Enttabuisierung, wie sie aktuell auch in den sozialen Netzwerken erfolge, betreffe vorwiegend erwachsene Frauen. "Junge Mädchen erleben die Regel hingegen nach wie vor überwiegend negativ, was meist auch mit einem negativen Körpergefühl einhergeht."

Große Wissenslücken

Mehr als die Hälfte der anonym und online Befragten sei zudem bei Basiswissen "durchgefallen". 85 Prozent der Mädchen und 88 Prozent der Burschen fühlen sich subjektiv zwar ausreichend über das Thema Menstruation informiert, haben dann aber doch "eklatante Wissenslücken" aufzuweisen. So wussten 17 Prozent der weiblichen und jeder dritte männliche Befragte nicht, was Menstruation bedeutet. 53 Prozent der Burschen glauben, Menstruation diene der Verhütung. Rund die Hälfte der Mädchen kann mit Begriffen wie Menstruationszyklus oder Zykluslänge nichts anfangen. Bei den Buben sind es teilweise bis zu 80 Prozent, berichtete die Plattformsprecherin.

Mehr als die Hälfte der Mädchen wisse auch nicht, wann ein Tampon spätestens gewechselt werden muss: Die meisten hätten noch nie vom Toxischen Schock-Syndrom gehört, das unter bestimmten Umständen zu einer akuten Blutvergiftung führen kann. – Nur 13 Prozent können den Begriff auch erklären. 88 Prozent leiden der Umfrage zufolge unter Menstruationsbeschwerden, die von 20 Prozent komplett verheimlicht werden.

Die Plattform machte zudem auf ein Umweltschutzproblem aufmerksam: 83 Prozent werfen Monatshygieneprodukte nach Gebrauch in die Kloschüssel anstatt in den Abfallkübel – vielfach auch, weil den Mädchen die Entsorgung außerhalb der Toilettenkabine peinlich ist und entsprechende Müllbehälter fehlen. (APA, 4.7.2017)