Mailand/Wien – Das Gebiss von Tyrannosaurus rex ist so etwas wie der Inbegriff des Schreckens der Kreidezeit. Dabei ist nicht einmal ganz klar, ob der fleischfressende Dinosaurier mit seinen großen, aber nicht sehr scharfen Zähne Jagd auf lebende Tiere machte oder sich nur von Aas ernährte.

Einzelne Beißerchen von ganz ähnlichen Dimensionen – also in etwa der Form und Größe von Bananen – haben Paläontologen vor gut zehn Jahren auf Madagaskar gefunden, ohne damals sicher zu sein, zu welcher Tiergruppe die Besitzer der imposanten Zähne gehörten.

"Großer Echsenvorfahr" mit vielen a

Ebenfalls nicht ganz klar war, wann die ausgestorbenen Urechsen die Insel vor der Ostküste Afrikas unsicher machten. Immerhin erhielten sie schon einen typisch madagassischen Namen mit vielen a: Razanandrongobe sakalavae, was auf Deutsch so viel wie "großer Echsenvorfahre aus der Sakalava-Region" bedeutet.

Das furchteinflößende Gebiss von Razanandrongobe sakalavae, einer extrem urtümlichen Vorform der Krokodile, die auf Madagaskar lebte. Die Zähne von "Razana" sind in etwa so groß wie Bananen.
Illustration: Fabio Manucci

Eine neue Studie über "Razana" – so der Kosename der eher nicht zum Kosen geeigneten Kreatur – bringt nun Licht ins Dunkel um deren Abstammung und Lebensweise. Wie das italienisch-französische Team um Simone Maganuco (Museo civico di storia naturale in Mailand) im Fachblatt "PeerJ" berichtet, war Razana ein eindrucksvolles Urkrokodil, das zur rätselhaften Gruppe der sogenannten Notosuchia gehörte, deren Fossilien man bisher in Südamerika, Asien und Afrika fand.

Bis zu 1000 Kilogramm schwer

Die Forscher gehen davon aus, dass Razana in etwa sieben Meter lang und bis zu einer Tonne schwer war, was den allergrößten der heute lebenden Krokodilen entspricht. Der Schädel des Urkrokodils war freilich etwas mächtiger und kürzer als der heutiger Krokodile, die Beine hingegen waren gerade. Die Forscher gehen davon aus, dass Razana mit dem Gebiss auch Knochen knackte und mit an der Spitze der damaligen Nahrungskette stand.

Razana dürfte auch der Schrecken von so manchem Sauropoden gewesen sein.
Illustration: Fabio Manucci

Zudem gelang es den Paläontologen, das Alter des Urkrokodils zu ermitteln: Es dürfte vor rund 167 Millionen Jahren gelebt haben, was um gleich 42 Millionen Jahre älter ist als der bisher früheste Notosuchia-Vertreter. (tasch, 4.7.2017)