Eine private Krankenbeförderungsfirma hat einen Fahrer hinausgeschmissen, der mit Arbeitskleidung und sichtbarem Firmenlogo Kritik daran übte, dass ein Afghane nach versuchter Vergewaltigung am Donauinselfest zunächst von der Justiz nicht in U-Haft genommen wurde.

Nach dem folgenden Aufschrei in den sozialen Medien (der Fahrer hatte ein Video auf Facebook veröffentlicht) bekam er einen Termin, bei, eh klar, H.-C. Strache und – etwas überraschend – bei Bundeskanzler Christian Kern. Die FPÖ bot juristische Hilfe gegen die fristlose Entlassung an, Kern meinte, er sei auch der Meinung gewesen, der Afghane hätte sofort in U-Haft gehört (in die er nach Bekanntwerden der näheren Umstände dann auch gesteckt wurde).

Es scheint auch, dass die Entlassung von der Firma rückgängig gemacht wird. Zwar kann man schon eine Imageschaden für die Firma konstruieren, aber hier ist es wohl ein Grenzfall, bei dem keine offensichtliche Hetze im Spiel war.

Aber es muss erst ein Shitstorm im Netz entstehen, die Boulevardzeitungen aufspringen und der Kanzler und der Chef der größten Oppositionspartei dem Entlassenen hilfreich zur Seite springen – dann funktioniert die moderne Populismusmaschinerie. Ende gut, alles gut und man hat wieder einmal den Einfluss der sozialen Medien (und der anschiebenden Krawallzeitungen) auf unsere Politik erlebt. (Hans Rauscher, 5.7.2017)