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Kardinal Gerhard Müller, Ex-Präfekt.

Foto: AP/Arnold

Passau/Vatikanstadt – Der deutsche Kardinal Gerhard Müller hat die Art seiner Entlassung durch Papst Franziskus vor wenigen Tagen scharf kritisiert. Der Papst habe ihm am letzten Arbeitstag seiner fünfjährigen Amtszeit als Präfekt der Glaubenskongregation "innerhalb einer Minute seine Entscheidung mitgeteilt", das Mandat nicht zu verlängern, sagte Müller der "Passauer Neuen Presse" vom Donnerstag.

"Diesen Stil kann ich nicht akzeptieren", fügte er hinzu. Trotz seiner Kritik an der Vorgehensweise des Papstes will Müller loyal zu Papst Franziskus stehen. "Ich werde darauf nicht mit irgendwelchen Aktionen antworten. Manche denken ja, sie könnten mich vor den Karren einer papstkritischen Bewegung spannen", sagte Müller. Er habe aber als Kardinal "weiterhin die Verantwortung, für die Einheit der Kirche zu sorgen und Polarisierungen so weit wie möglich zu verhindern".

Amtszeit nicht verlängert

Der Vatikan hatte am Samstag mitgeteilt, dass Müllers fünfjährige Amtszeit als Chef der mächtigen Glaubenskongregation im Vatikan nicht verlängert wird. Gründe wurden nicht genannt. Neuer Chef der Glaubenskongregation und damit die inoffizielle Nummer zwei in der katholischen Kirchenhierarchie wird der Spanier Luis Francisco Ladaria Ferrer.

Zwischen Müller und Papst Franziskus hatte es Unstimmigkeiten in zentralen theologischen Fragen gegeben, beispielsweise über den Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen. Umstritten war auch Müllers Rolle bei der Aufklärung der Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche. Kritiker werfen der Glaubenskongregation vor, diese behindert zu haben. (APA, 5.7.2017)