Bild nicht mehr verfügbar.

Ziemlich beste Freunde: George W. Bush und Tony Blair in Camp David, Februar 2001.

Foto: REUTERS

Bild nicht mehr verfügbar.

John Chilcot bei der Präsentation seines Berichts.

Foto: REUTERS/Jeff J Mitchell

Sieben Jahre lang arbeitete Sir John Chilcot an seinem Bericht über Großbritanniens Beteiligung am US-geführten Angriff auf den Irak. Als das zwölfbändige Werk mit insgesamt 6.275 Seiten am 6. Juli 2016 endlich präsentiert wurde, ging dies allerdings in den Wirren des Brexit-Referendums fast unter.

Nun gab der ehemalige Ministerialrat der BBC sein erstes großes Interview seit der Veröffentlichung und erhebt Vorwürfe gegen den damaligen Premierminister Tony Blair. Auf die Frage, ob Blair "so ehrlich wie möglich" gewesen sei, antworte Chilcot: "Jeder Premierminister, der das Land in einen Krieg führt, muss der Nation gegenüber ehrlich sein … Ich glaube nicht, dass dies im Fall Irak so war."

Einfluss auf US-Politik

Blair habe sich stets bemüht, Einfluss auf die US-Politik auszuüben. Er habe angegeben, dass es, um dieses Ziel zu erreichen, nötig gewesen sei, das strategische Ziel der USA, nämlich einen Regimewechsel im Irak, zu akzeptieren. Chilcot fragt sich, was Blair damit bezweckt haben könnte: "Dass sie ihre Politik ändern? Natürlich nicht."

BBC News

Dass Blair Bush bedingungslose Unterstützung zusicherte: ("Ich bin bei Ihnen, was auch geschehen mag"), habe ihn erschüttert. Sein erster Gedanke, als er diesen Satz las, sei gewesen "Das darfst du nicht sagen".

Ein Sprecher Blairs erklärte gegenüber der BBC, der Ex-Premier habe bereits nach der Veröffentlichung des Berichts auf die Vorwürfe reagiert. Blair erklärte damals, er bedaure zwar die britischen Opfer des Krieges, sei aber weiterhin der Meinung, dass der Angriff gerechtfertigt gewesen sei: Saddam Hussein sei ein "Quell des Terrors" gewesen. "Ich glaube, wir haben die richtige Entscheidung getroffen, und die Welt ist besser und sicherer", fügte Blair hinzu. Immerhin gebe es im Irak heute eine gewählte, international anerkannte Regierung". (bed, 6.7.2017)