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Frauen haben – je nach Branche – geringere Aufstiegschancen, heißt es in der Studie der AK Oberösterreich.

Foto: Reuters/Alessandro Garofalo

Wien – Führungskräfte sind großteils immer noch älter und männlich, die heimischen Chefetagen werden nur langsam diverser. Der Anteil an weiblichen und jüngeren Führungskräften hat sich in den letzten Jahren nur leicht erhöht. Noch immer sind 63 Prozent der Führungskräfte männlich und 70 Prozent über 36 Jahre alt, so eine Erhebung der Arbeiterkammer Oberösterreich.

Der Anteil der Führungskräfte mit Migrationshintergrund lag zwischen 2015 und 2017 bei 15 Prozent, von 2011 bis 2014 waren es 8 Prozent, wie aus dem Führungskräfte Monitor der Arbeiterkammer Oberösterreich (AKOÖ) am Freitag hervorgeht.

Frauen haben geringere Aufstiegschancen

Frauen haben laut der Erhebung generell geringere Aufstiegschancen als Männer, die Ausprägung variiert zwischen den verschiedenen Branchen aber stark. Besonders in der öffentlichen Verwaltung und Sozialversicherung haben Frauen keine guten Karten für Führungspositionen: Zwar machen sie dort 43 Prozent der Beschäftigten aus, stellen aber nur 17 Prozent der Führungspositionen.

Der "Gender Leadership Gap" (GLG) liegt dort bei minus 26. Er misst die Differenz zwischen dem Anteil von Frauen an allen unselbstständig Beschäftigten in einer Branche und dem Anteil von Frauen in Führungspositionen. Besser sieht es da im Bildungswesen aus. Dort sind 61 Prozent der Beschäftigten und 55 Prozent der Führungskräfte weiblich.

Mehr Mitarbeiter mehr Überstünden

Je mehr Mitarbeiter einer Führungskraft unterstehen, desto mehr Extrastunden werden getätigt. 37 Prozent der leitenden Beschäftigten berichten über häufige Überstunden, bei jenen, die mehr als 15 Mitarbeiter unter sich haben, sind es schon 52 Prozent.

Die schwere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist laut AKOÖ ein Grund dafür, dass vielen Frauen der Weg in die Führungsetage versperrt bleibt. Nur 22 Prozent der weiblichen Führungskräfte haben Kinder, bei den Männern sind es 31 Prozent.

Chefs sind laut der Erhebung zufriedener als ihre Mitarbeiter. Beim Arbeitsklima-Index liegen Führungskräfte mit 112 Punkten um fünf Punkte über dem Durchschnitt aller Beschäftigten. Sie sind mit ihrem Einkommen zufriedener und bewerten auch ihre Karrierechancen und gesellschaftlichen Status besser.

Weibliche Führungskräfte sind pessimistischer

Das gilt aber nicht für alle: So bewerten zum Beispiel weibliche Führungskräfte ihr Einkommen sowie ihre Chancen am Arbeitsmarkt weniger positiv als ihre männlichen Kollegen. Auch leitende Beschäftigte mit Migrationshintergrund bewerten ihr Standing im Betrieb, den Führungsstil ihrer Vorgesetzten sowie ihre Arbeitszeit schlechter. Sie würden auch weniger von betrieblichen Sozialleistungen profitieren und wären wesentlich häufiger "psychischen und körperlichen Belastungen sowie Zeitdruck und Innovations-Stress ausgesetzt als Führungskräfte ohne Migrationshintergrund", so die AK.

Dabei könne es sich um strukturelle Benachteiligung handeln, so Daniel Schönherr vom SORA-Institut, der die Studie betreut. Migranten würden vom beruflichen Aufstieg weniger profitieren als ihre österreichischen Kollegen.

Als Führungskraft gelten Vorarbeiter in der Industrie ebenso wie Baupoliere, Team- und Abteilungsleiter in unterschiedlichsten Branchen, Filialleiter im Handel bis hin zu Geschäftsführern oder Führungskräften im öffentlichen Dienst. (APA, 7.7.2017)