Hamburg/Beirut – Das erste Treffen von US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin beim G20-Gipfel hat zu einem handfesten Ergebnis im Syrien-Konflikt geführt. Ab Sonntag solle im Südwesten des Landes eine Feuerpause gelten, erklärten beide Staaten am Freitag nach dem Gespräch in Hamburg. Die Vereinbarung sei in einer "konstruktiven Atmosphäre" erzielt worden, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow. Sein amerikanischer Kollege Rex Tillerson erklärte, auch die Ukraine-Krise, Cyberangriffe und der Vorwurf der russischen Einmischung in die US-Wahl seien Themen gewesen. Das mit Spannung erwartete Treffen dauerte mit mehr als zwei Stunden deutlich länger als erwartet.

Neben den Übersetzern nahmen auch die jeweiligen Außenminister an dem Treffen teil. Es war nach sechs Minuten kurz unterbrochen worden, um vor der Presse erste Erklärungen abzugeben. Tillerson beschrieb das Treffen anschließend als sehr konstruktiv. Trump und Putin hätten schnell einen Draht zueinander gefunden und das Gespräch gar nicht beenden wollen. Einmal sei First Lady Melania Trump hineingekommen, um die Männer zu einem Ende zu bewegen. "Wir hatten ein sehr langes Gespräch", sagte Putin anschließend russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Bei seinem nächsten Gesprächspartner, Japans Ministerpräsident Shinzo Abe, habe er sich für die Verspätung entschuldigt.

Details fehlen noch

Die USA und Russland kämpfen beide in Syrien gegen die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS). Allerdings unterstützt die Regierung in Moskau Syriens Präsident Baschar al-Assad, den die USA nicht mehr an der Macht sehen wollen. Die amtliche jordanische Nachrichtenagentur Petra meldete am Freitag, die Feuerpause zwischen den Regierungstruppen und Rebellengruppen beruhe auf Abmachungen, die in Amman getroffen worden seien. Tillerson sagte in Hamburg, Einzelheiten müssten noch ausgearbeitet werden. Trump und Putin hätten auch über eine Ausweitung der Feuerpause auf andere Teile Syriens gesprochen.

Bei anderen Themen wurden Unterschiede deutlich. Russland habe eine andere Sicht des Nordkorea-Konflikts als die USA, sagte Tillerson. Für die Ukraine-Krise solle ein US-Sondergesandter ernannt werden. Mehrfach habe Trump den Vorwurf einer russischen Einmischung in die US-Wahl angesprochen, erklärte der Minister. Putin habe eine Verantwortung von sich gewiesen. Es sei unklar, ob die beiden Staaten in diesem Punkt jemals zu einer Einigung kommen würden. Einen konkreten Termin für ein zweites Treffen der Männer gebe es zunächst nicht.

In den USA laufen mehrere Ermittlungen wegen etwaiger Absprachen zwischen Russland und Trumps Umfeld im Wahlkampf. Mit entsprechendem Interesse war das erste Treffen der beiden Präsidenten erwartet worden. Trump hatte am Donnerstag bei einem Besuch in Warschau die russische Politik scharf kritisiert. Die Regierung in Moskau müsse ihr "destabilisierendes Vorgehen" unterlassen, sagte er. Russland wies die Darstellung zurück. (APA, 8.7.2017)