Washington/Hamburg – Führende US-Medien haben in einer ersten Bilanz des G-20-Gipfels die wachsende internationale Isolation der USA unter Präsident Donald Trump beklagt. Jahrelang seien die USA die "dominante Kraft" bei den Treffen der großen Wirtschaftsnationen gewesen und hätten die Tagesordnung bestimmt, schrieb die "New York Times" am Samstag. Aber diesmal stünden die USA bei allen Themen völlig alleine da.

"Während frühere amerikanische Führer ihre Macht als eine wohlwollende Kraft verstanden haben und darauf bedacht waren, Wohlstand durch offene Märkte und multilaterale Zusammenarbeit zu verbreiten, hat sich Herr Trump als ein Nationalist, ein Unilateralist und ein Protektionist porträtiert", so die Zeitung. "Herr Trump hat Verbündete entfremdet und die USA wie seine eigene private Insel erscheinen lassen."

Laut "Washington Post" wurde die wachsende internationale Isolation der USA beim G-20-Gipfel "krass deutlich". Während diese Treffen sonst "Schauplatz eintöniger Demonstration guten Einvernehmens" gewesen seien, habe es diesmal harte Zusammenstöße mit den USA gegeben, schrieb die Zeitung unter dem Titel "Welt bei den G-20 auf einer Linie gegen Trump". Die politischen Spannungen in Hamburg spiegelten wider, wie stark Trump mit früheren US-Positionen gebrochen habe. Zugleich seien sie "ein Warnsignal für Washingtons schwindenden Einfluss". (APA, 8.7.2017)