Marco Sahanek hat Salzburg-Erfahrung. 2014 traf er mit Horn im Cup-Halbfinale auf die Bullen.

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Paola – Marco Sahanek ist ausgezogen, um in Malta sein Fußballglück zu finden. Mit Meister Hibernians FC bekommt er es gleich in einer seiner ersten Partie mit Red Bull Salzburg zu tun. Die Rollen vor den Duellen der zweiten Qualifikationsrunde zur Champions League sind klar verteilt, der Underdog hat aber einiges vor. Das Hinspiel steigt am Dienstag (20.30 Uhr, live ORF 1) in Paola.

Luxemburger Vorbilder

"Wir gehen nicht in die Partie und sagen, wir verlieren 0:3. Wir wollen eine Überraschung schaffen und sind überzeugt, dass wir, wenn wir einen guten Tag haben und Salzburg am falschen Fuß erwischen, was mitnehmen können", sagt Sahanek. Vor allem vor eigenem Publikum seien die Chancen "auf unserem kleinen Platz" gegeben.

Salzburgs Blamage in der zweiten Quali-Runde 2012 gegen Luxemburgs Meister Düdelingen hat Sahanek nicht vergessen: "Man sieht, was alles möglich ist. Und ich schätze uns stärker ein als Düdelingen." Für Überraschungen dieser Preisklasse muss man aber gar nicht weit zurückblicken. In der ersten Europa-League-Quali-Runde scheiterten die Glasgow Rangers kürzlich an Progrès Niederkorn. Das macht Klubs wie den Hibs Mut.

Maltas zwölffacher Meister und zehnfacher Cupsieger trägt seine Spiele in Paola aus, zu Spitzenspielen kommen "4.000 bis 5.000" Anhänger. In der ersten CL-Quali-Runde gegen Tallinn waren es 3.000. "Durch das Weiterkommen ist auch ein bisschen eine Euphorie entstanden. Und Salzburg ist für die Hibs was ganz Großes", sagt Sahanek.

Auch Hibs setzen auf Pressing

Er ist einer von zehn Legionären im Kader, mit dem als Linksverteidiger vorgesehenen Martin Kreuzriegler steht noch ein weiterer Österreicher im Aufgebot. Gefährlichster der vier Brasilianer ist Jorginho, der in beiden Duellen mit Tallinn ein Tor erzielte. "Wir spielen nicht so einen körperbetonten Fußball, aber von den Einzelspielern und der Qualität denke ich schon, dass wir in der Bundesliga ab dem fünften Platz mitspielen könnten", wagt der 27-Jährige einen Vergleich.

Trainer ist der Engländer Mark Miller, der seit 2002 auf Malta coacht. "Er will das moderne Spiel spielen lassen mit vorne Anpressen", sagt Sahanek. Der ehemalige U19-Internationale spielt in dessen Überlegungen eine zentrale Rolle, ist als Zehner eingeplant. Von Start weg durfte er die Standardsituationen von der rechten Seite schießen. Gegen Tallinn bereitete er damit in seinem ersten Pflichtspiel beide Tore vor.

Von Floridsdorf nach Malta

In Österreich hatte er 2016/17 mit neun Toren und elf Assists in 33 Spielen in der Ersten Liga großen Anteil am Klassenerhalt des FAC. Hibernians-Verantwortliche hatten ihn im letzten Saisonspiel gegen Kapfenberg beobachtet. Vor seiner Zeit beim FAC war der Offensivmann unter anderem für Admira Wacker, Wacker Innsbruck und den SV Horn im Einsatz.

"Beim ersten Anruf war ich noch unschlüssig. Wir haben uns dann als Familie dazu entschlossen, weil es für uns auch eine Weiterentwicklung ist. Du lernst eine neue Kultur kennen", sagt Sahanek. Malta sei ein schönes Land zum Leben. Derzeit wohnt er mit Kreuzriegler in einem Penthouse, das ihnen vom Tiroler Helmut Amhof zur Verfügung gestellt wird. Der organisiert in Malta Trainingslager und ist mit Hibernians-Präsident Anthony Bezzina befreundet, hatte auch seine Finger beim Transfer im Spiel.

Sahaneks Vertrag läuft für ein Jahr samt Option für zwei weitere Jahre. "Ich will eine gute Saison spielen, dann wird man sehen, was kommt." (APA, red, 9.7.2017)