Eine neue Forschergruppe an der Universität und am Universitätsklinikum Freiburg will die akute myeloische Leukämie (AML) – eine bösartige Erkrankung des Blutes, die jährlich bei etwa 3.000 Menschen in Deutschland diagnostiziert wird – aus grundlagenwissenschaftlicher und klinischer Perspektive untersuchen.

Die AML tritt vor allem bei Patientinnen und Patienten auf, die älter als 60 Jahre sind. Sie macht etwa 80 Prozent aller akuten Leukämien bei Erwachsenen aus. Die Forschergruppe "Altersbedingtes epigenetisches Remodelling bei der akuten myeloischen Leukämie" will epigenetische Veränderungen in leukämischen Stammzellen analysieren, die vor allem bei älteren Menschen auftreten und zur Entwicklung der AML führen können.

Was Epigenetik ist

Die Epigenetik befasst sich mit Mechanismen der Vererbung, die ohne eine Änderung der DNA-Sequenz auftreten. Es handelt sich um dynamische Veränderungen, bei denen wechselnde Umweltbedingungen wie beispielsweise Ernährung, Stress oder Medikamente epigenetische Muster hinterlassen. Epigenetische Mechanismen bestimmen also, welche Gene zu welchem Zeitpunkt aktiviert oder stillgelegt werden.

Das besondere Augenmerk der Forscherinnen und Forscher gilt zum einen den Interaktionen zwischen den genetischen Veränderungen, die bei der AML auftreten, und dem Epigenom – der Gesamtheit der epigenetischen Muster – von leukämischen Stammzellen unterschiedlicher Alterungsphasen. Weiterhin ist eine Weiterentwicklung bereits etablierter epigenetischer Therapieansätze, mit möglichst zügiger klinischer Umsetzung bei älteren Patienten mit AML, ein besonderes Anliegen des Konsortiums: Eine Reihe von Mitgliedern ist bereits sehr aktiv in der Durchführung klinischer Studien bei AML engagiert. (idw/red, 10.7.2017)