Wien – Die schweren Unwetter mit Hagel und einem Tornado haben am Montag laut der Österreichischen Hagelversicherung Schäden in Höhe von 15 Millionen Euro in der Landwirtschaft verursacht. Betroffen waren das südliche Wien und das angrenzende Niederösterreich.

Mancherorts folgten Hagel und heftige Unwetter der Hitze der vergangenen Tage.
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Auf einer landwirtschaftlichen Fläche von rund 10.000 Hektar wurden Acker-, Obst-, Wein- und Gemüsekulturen sowie Glashäuser durch die bis zu 5,5 Zentimeter großen Hagelkörner schwer in Mitleidenschaft gezogen. Betroffen waren insbesondere der 23. Bezirk in Wien sowie die Bezirke Gänserndorf, Bruck an der Leitha, Mödling und Sankt Pölten-Land.

Das sei der zweithöchste Schaden bei einem Unwetter in Österreich nach dem Unwetter vom 23. Juli 2009, sagte der Sprecher der Hagelversicherung. Damals war ein Gesamtschaden von 20 Millionen Euro in der Landwirtschaft entstanden.

230 Einsätze hat die Wiener Feuerwehr wegen des Unwetters in Wien mit Hagel und Regen hinter sich. Vor allem im Süden nahmen Gärten und die Landwirtschaft Schaden. Autodächer wurden zerstört.
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Solche große Hagelschloße wie am Montag sind in Österreich eher selten und betreffen meist den Südosten der Steiermark und das Südburgenland sowie die Bereiche vom Tiroler Unterland bis in den Flachgau und nach Oberösterreich.

Mehr als 200 Einsätze zusätzlich hatte die Berufsfeuerwehr in Wien durch die Gewitter mit Starkregen und Hagel zu absolvieren. Überflutete Fahrbahnen, Wasser, das durch Decken in Gebäude drang, und Wassereinbrüche hielten die Einsatzkräfte auf Trab, berichtete Feuerwehrsprecher Lukas Schauer.

In der Bundeshauptstadt nahmen die Unwetter gegen 16 Uhr im südlichen Stadtgebiet ihren Ausgang und breiteten sich in der Folge auf die gesamte Bundeshauptstadt aus.

In Wien mischte sich am Montag zum Starkregen auch Hagel.
Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Das Blitzortungssystem von Ubimet registrierte am Montag in ganz Österreich 54.701 Blitze, davon 24.414 in Niederösterreich und 3.715 in Wien. In Wien waren das annähernd so viele Blitze wie in den vergangenen drei Jahren zusammen. Am Abend entluden sich dann auch in Vorarlberg und Tirol kräftige Gewitter, in Vorarlberg blitzte es noch 888 und in Tirol 8.015 mal.

Wetterphänomen in Niederösterreich

In der Nähe des Flughafens Schwechat gab es sogar einen Tornado mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h. "Tornados kommen im Flachland Ostösterreichs sowie im Südosten der Steiermark immer wieder vor", sagt Ubimet-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. "Meist sind sie aber nur kurzlebig, deutlich schwächer ausgeprägt als in den USA und lösen sich rasch wieder auf."

In Schwechat gab's einen Tornado.
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Tornados sind Wirbelstürme, die bei großen Temperaturunterschieden entstehen. Sie haben die Gestalt eines rotierenden Schlauchs, der von einer Regenwolke bis zum Erdboden reicht. Trotz ihres relativ geringen Umfangs verfügen sie aufgrund der Rotationsgeschwindigkeit über die stärkste Energie aller Wirbelstürme. In den vergangenen Jahren wurden in Österreich bis zu fünf Tornados pro Jahr registriert.

Hagelschaden an Glashaus in Mannswörth.
Foto: ÖHV

Im Bezirk Gänserndorf, wo Großalarm ausgelöst wurde, waren 39 Feuerwehren mit fast 500 Mann stundenlang im Einsatz. Überflutete Ortsteile mussten abgepumpt, überschwemmte Keller trockengelegt und dutzende umgestürzte Bäume beseitigt werden.

Überschwemmungen in Wittau im Bezirk Gänserndorf.
Foto: ÖHV

(red, APA, 11.7.2017)