Viel weiß man nicht über die Rote Viscacharatte. Wegen ihres kleinen Verbreitungsgebiets im Westen Argentiniens gilt sie aber als zumindest geringfügig bedroht.
Foto: McMaster University

Hamilton – Die Rote Viscacharatte (Tympanoctomys barrerae) aus Südamerika wiegt ganze 80 Gramm, ist gemessen am Erbgut aber eine Riesin. So hat sie 102 Chromosomen – im Vergleich zu den 46, mit denen der Mensch auskommt. Alle Erbgutbestandteile zusammengerechnet, ist ihr Genom etwa zweieinhalbmal so groß wie das des Menschen und größer als das aller anderen Säugetiere.

Kanadische Forscher berichten im Fachmagazin "Genome Biology and Evolution", dass die Spezies im Gegensatz zu ihren nächsten Verwandten eine hohe Anzahl an sich wiederholenden DNA-Abschnitten im Erbgut trägt. Das klärt eine alte Streitfrage, ob wie nun nachgewiesen repetitive DNA oder nicht doch eine Genom-Duplikation dahintersteckt, wie man sie von verschiedenen Pflanzen kennt.

Unklar ist noch, ob dieses besondere Genom dem kleinen Nagetier womöglich Vorteile verschafft hat. Von ihrer nächsten Verwandten, der Viscacharatte Octomys mimax, hat sie sich vor etwa fünf Millionen Jahren getrennt – und deren Genom ist nicht nur halb so groß wie das der Rekordinhaberin, sie kann auch nicht die extrem salzhaltige Pflanzenkost fressen, mit der die Zwergin mit dem Riesengenom bestens zurechtkommt. (jdo, 13.7.2017)