Edmonton – Lange vor den Vögeln waren Pterosaurier die ersten Wirbeltiere, die sich in die Lüfte schwangen und nicht nur gleiten, sondern aktiv fliegen konnten. Ihre Anfänge reichen etwa 230 Millionen Jahre bis in die Trias zurück.
In der erst während der Kreidezeit aufgetauchten Untergruppe der Azhdarchiden kehrten manche Spezies aber zu einem Fußgängerdasein zurück: Sie verbrachten den Großteil ihrer Zeit auf dem Boden, berichten kanadische Forscher im Journal "Facets".
Zu diesem Schluss kamen die Paläontologen um Greg Funston durch den seltenen Fund eines Pterosaurier-Hüftknochens im sogenannten Dinosaur Provincial Park der westkanadischen Provinz Alberta. Der Knochen zeigt, dass der betreffende Flugsaurier (wieder) sehr gut ans Laufen angepasst war. Die Muskeln, die an diesem Knochen ansetzten, waren laut Funston "um eine Größenordnung" stärker als die von anderen Pterosauriern.
Die Rückkehr zum Laufen dürfte mit dem Größenwachstum einhergegangen sein: Mit Spezies wie Quetzalcoatlus oder Hatzegopteryx brachten die Azhdarchiden einige wahre Giganten hervor. Diese waren zwar immer noch flugfähig – mit Flügelspannweiten bis zu 12 Metern –, doch dürften sie hauptsächlich zu Fuß gegangen sein und auch auf dem Boden gejagt haben. Es waren nur noch Sonntagsflieger. (jdo, 14. 7. 2017)