Norbert Darabos machte seinem Ärger Luft: "Habe einen Knebel-Vertrag geerbt und das beste daraus gemacht." Gegen Peter Pilz überlegt er Klagen.

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Eisenstadt – Norbert Darabos und Peter Pilz werden keine Freunde mehr. Sehr emotional machte der einstige Verteidigungsminister und jetztige burgenländische Gesundheitslandesrat am Freitag seinem gestauten Ärger darüber Luft, dass Pilz den Eurofighter-Ausschuss "nur fürs Darabos-Bashing genutzt hat".

Pilz wollte, interpretierte Darabos in die Pilz‘sche Aufdecker-Pose hinein, "den Ausschuss nur als Trampolin für die Wiederkandidatur nutzten". Beides sei schief gegangen. Der Ausschuss habe nichts ergeben (Darabos:"Leider."), der Sprung ins Becken der grünen Wiederkandidatur habe fatal geendet, "die Grünen haben vorher das Wasser abgelassen".

Politische Restkultur

Dass der U-Ausschuss zu einem Darabos-Bashing wurde, lag freilich nicht an Pilz allein. Alleingelassen habe er sich zwar nicht gefühlt von seiner SPÖ , aber in manchen Momenten doch "ein bisserl mehr Unterstützung gewünscht".

Ohne viel Widerspruch sei behauptet worden, sein Vergleich wäre das Übel gewesen, und nicht "der grottenschlechte Vertrag, den ich geerbt habe". Um das zu untermauern, habe man nicht davor zurückgeschreckt, sogar "einen anerkannten Experten wie Professor Koziol denunziert, das darf nicht sein, eine politische Restkultur sollte schon bleiben". Besonders gestört hat Darabos, dass Pilz ihn nun auch noch angezeigt habe. Klar stünde sowas jedem frei in einem Rechtsstaat. Aber es sei doch "Wahnsinn, dass man jeden anzeigen kann". Denn hängen bleibe immer was".

Spaß-Ende

Er, Darabos, hoffe darauf, dass die Staatsanwaltschaft nun zumindest rasch agiere. So rasch wie unlängst in der Causa Krages, als die Anzeige gegen den entlassenen Chef der politisch zu Darabos ressortierenden Krankenanstalten-Gesellschaft wegen mangelnden Anfangsverdachts zurückgelegt wurde? Darabos, nur kurz irritiert: "Anfang August bin ich bei der Einvernahme."

Sowas nährt den Darabos‘schen Grant. Jetzt warte er einmal den Abschlussbericht des U-Ausschusses ab, dann werde er entscheiden, ob und wie er Pilz auch rechtlich belangen könne und werde. Er überlege Klage wegen Ruf- und Kreditschädigung, "irgendwann hört sich der Spaß auf".

Besitzstörung

Für das Land Burgenland übrigens am Freitag. Während Darabos den Eurofighter-Ausschuss bilanzierte, stellt das Bezirksgericht Gloggnitz in seinem Endbeschluss fest, dass die zwei Landesanwälte, die dem Krages-Chef die Entlassung persönlich daheim vorbeibrachten, diesen in seinem Besitz gestört und solches hinkünftig zu unterlassen hätten. (Wolfgang Weisgram, 14. 07. 2017)