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Insolvenzverwalter: Schleckers zentraler Fehler war, am großen Filialnetz festzuhalten.

Foto: Reuters / Michaela Rehle

Stuttgart – Mit anderem Konzept und deutlich weniger Filialen wäre die untergegangene Drogeriemarktkette Schlecker nach Ansicht des Insolvenzverwalters möglicherweise sanierbar gewesen – letztlich fehlte aber ein Käufer. Es sei eine Art Tankstellenkonzept geplant gewesen: weniger Drogerie, dafür auch Lebensmittel, ein Paketshop und Ähnliches, sagte Verwalter Arndt Geiwitz im Prozess gegen Anton Schlecker.

"Seven-Eleven war unsere Benchmark", erläuterte der Insolvenzverwalter am Montag am Landgericht Stuttgart mit Verweis auf die US-amerikanische Einzelhandelskette. "Wir hatten am Ende des Tages auch einen Käufer für dieses Konzept." Nur sei der letztlich doch abgesprungen.

Zu lange an Geschäftsmodell festgehalten

Schlecker hatte Anfang 2012 Insolvenz angemeldet, danach hatte Geiwitz mehrere Wochen lang versucht, die Kette zu verkaufen. Vor Gericht stellte er am Montag auch dar, wie Europas größte Drogeriemarktkette in den Abwärtsstrudel geraten war.

Schleckers zentraler Fehler sei vor allem gewesen, dass er zu lange an seinem Geschäftsmodell mit vielen kleinen Filialen festgehalten und sich zu wenig an den Wünschen der Kunden orientiert habe.

Die Anklage wirft Anton Schlecker vorsätzlichen Bankrott vor. Er soll außerdem Geld aus dem Unternehmen gezogen und an seine Kinder Lars und Meike verschoben haben, die wegen Beihilfe angeklagt sind.

Die Staatsanwaltschaft ist der Auffassung, dass spätestens Ende 2009 die Zahlungsunfähigkeit drohte und der Gründer über die Lage im Bilde war. Schlecker weist dies zurück. (APA, 17.7.2017)