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Pro
von Christoph Winder

Gleichgültig, ob man sie nun liebt oder verabscheut: Weil sie so oder so stattfinden, muss man sich auch so oder so mit ihnen abfinden – es sei denn, man weicht den Hundstagen großräumig aus und verzieht sich vom 24. Juli bis zum 23. August in die Arktis, auf den Himalaja oder in den Marianengraben, ins klimatisch Kühle also. Nur wenige Österreicher tun dies, ein paar Hitzephobiker vielleicht, oder sonstige Sonderlinge.

Das Gros der heimischen Bevölkerung hingegen genießt die brütende Hitze als willkommenes Kontrastprogramm zu dem, was das österreichische Standardwetter sonst acht Monate hindurch offeriert: bedeckte Himmel, Nebelschwaden, eisige Winde, nicht enden wollende Regengüsse, Frostbeulen.

Man muss schon ein rechter Snob sein, um die Vorzüge der wenigen Tage, an denen die Hitze wie in Säulen über dem Land steht, nicht auszukosten: brühwarme Nachmittage im Schwimmbad, tropische Nächte im Gastgarten, 32 Krügel im Schatten. Willkommen, ihr Hundstage, und heizt uns ordentlich ein.

Kontra
von Doris Priesching

Schon die Bezeichnung ist Provokation. Was können die armen Hundsviecherln dafür, dass es von oben unbarmherzig herunterbrennt? Vor allem, weil genau sie es sind, an denen man sich ein Beispiel nehmen kann und soll.

In Griechenland zum Beispiel, von wo ich gerade komme, verbringen Hunde die Hitzezeit schlafend. Sie tun es auf Plätzen, an Wegrändern, auf Liegebetten, in der Strandbar, manchmal auch mitten auf der Straße. Sie schlafen im Liegen, im Sitzen und im Stehen, beim Laufen halten sie die Augen halb offen. Wer an ihnen vorbeiwill, muss über sie steigen oder um sie herumgehen, sie heben höchstens eine Braue. In ihrem Blick stehen Resignation und Verachtung für die grauenhafte Hitze, die alles Leben in ihnen lähmt, die Nasen beleidigt und den Stoffwechsel zum Erliegen bringt. Hunde sind klug.

Unbeugsamen Hitzeverehrern sei übrigens eine Fahrt mit der U-Bahn empfohlen, vorzugsweise U6, so gegen fünf, sechs Uhr am Nachmittag. Wir sollten mehr auf die griechischen Hunde hören. (RONDO, 22.7.2017)