London – Die britische Regierung hat Zeitungsberichten zufolge einen Richtungswechsel in Sachen Arbeitnehmerfreizügigkeit während einer Übergangsphase nach dem Brexit vollzogen. Wie die "Times" unter Berufung auf Regierungsquellen berichtet, hat sich Schatzkanzler Philip Hammond mit dem Vorschlag durchgesetzt, die Grenzen für EU-Bürger für zwei weitere Jahre nach dem EU-Austritt offen zu halten.

Der "Guardian" berichtet sogar von einer möglichen Übergangsphase von bis zu vier Jahren. EU-Bürger könnten dann trotz Brexits zunächst weiterhin in Großbritannien leben und arbeiten. Erst danach sollten neue Einwanderungsregeln geschaffen werden, hieß es unter Berufung auf Regierungskreise.

Ein Regierungssprecher wollte die Berichte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nicht bestätigen. Es gebe seit der Grundsatzrede von Premierministerin Theresa May im Jänner keine Veränderung der Position, wonach die Details einer Übergangsregelung in den Austrittsgesprächen mit der EU geklärt werden müssten, sagte der Sprecher.

Gleichzeitig veröffentlichte Downing Street eine Pressemitteilung zu einem Treffen Mays mit britischen Unternehmern am Donnerstag. May habe den Unternehmern zugesichert, dass die Regierung einen "nahtlosen, geordneten Brexit" anstrebe – mit einer "Übergangsphase, um jegliche Klippen zu umschiffen".

Erst am Donnerstag war die zweite Runde der Brexit-Verhandlungen ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen. Topthema waren unter anderem die Bleiberechte von rund 3,2 Millionen EU-Bürgern in Großbritannien und 1,2 Millionen Briten in den anderen Staaten der EU. (APA, 21.7.2017)