Wien/Umgebung – Das ist ein heftig umkämpftes Segment, aus dem viele Autos verkauft werden. Nicht die teuren Autos, aber in diesem Fall kommt es auf die Masse an. Es ist das Etwa-vier-Meter-lang-Segment, und die Konkurrenz ist groß. Der Maßstab ist hier einmal mehr Volkswagen. Was in der Kompaktklasse der Golf ist, ist in der Klasse darunter der Polo. Auf der teureren Seite etwa Audi A1 und Mini, auf der günstigeren Seite Dacia Sandero, dann tummeln sich hier noch populäre Verkaufsschlager wie Opel Corsa oder Ford Fiesta. Und mittendrin zwischen all den Deutschen, Franzosen und Japanern ein kleiner Koreaner: der Kia Rio.

Optisch ist der Kia Rio irgendwo zwischen unauffällig und gefällig unterwegs: eh fesch, aber kein Showstopper.
Foto: Guido Gluschitsch

Das Auto überrascht. Positiv. Auch am Rio merkt und sieht man, welche Sprünge Kia macht und längst gemacht hat. Die Autos werden immer besser. Sie sind besser als der Ruf, der ihnen immer noch anhängt – und immer noch auf der einigermaßen günstigen Seite.

Klein und frech

Grundsätzlich ein sympathisches Auto. Klein, frech, wenn auch nicht allzu sehr, wendig, bescheiden. Kein Hingucker, aber geschmackvoll und gefällig in der Form. Auf Augenhöhe mit dem Polo, mindestens. Rundlich, fließend. Kurze Überhänge, ein freundlicher Kühlergrill, fast ein bisschen drollig.

Foto: Guido Gluschitsch

Die Motorisierung wirkt auf dem Papier erst einmal bescheiden: ein Liter Hubraum, drei Zylinder. Aber ein Turbolader und immerhin 120 PS in der stärkeren Variante. Und tatsächlich macht dieses Auto Spaß. Der Antritt ist forsch, der Rio fühlt sich sportlich an, legt ordentlich los, und wer viel schaltet, ist immer vorn dabei. Ideal für flotte Durchquerungen der Stadt, brauchbar aber auch für Ausflüge aufs Land. Auf wirklich langen Strecken könnte man der kleinen Motorisierung auch überdrüssig werden, da merkt man den fehlenden Komfort einer üppigen Kraftreserve. Der Verbrauch ist nicht wirklich bahnbrechend niedrig, aber insgesamt in Ordnung.

Foto: Guido Gluschitsch

Die Ausstattung des Rio ist mehr als anständig, vor allem im Vergleich zu VW-Modellen, bei denen die Aufpreisliste länger ist als der Wagen. Bis im Polo alles drin ist, wird es teuer. Samt und Leder kann man sich im Rio freilich nicht erwarten. Die Gestaltung ist ehrlich und bescheiden. Lieber echtes Plastik als das Imitat von Luxus.

Foto: Guido Gluschitsch

Im Testbetrieb waren wir mit dem Kia durchwegs fröhlich und zufrieden unterwegs. Da sitzt alles und passt alles. Der Rio ist ideal für Leute, die sich nicht allzu sehr für Autos interessieren, aber eines haben wollen, das nicht hässlich ist, alles kann und keine Sorgen macht. Und nicht allzu teuer ist. (Michael Völker, 23.7.2017)

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