Wien – Die Wienwert AG ist ins Visier der Finanzmarktaufsicht geraten: Die FMA werfe dem Immobilienentwickler vor, bei der Anleihe-Emission mit "betont positiven Informationen über die Finanzlage" – 4,74 Mio. Euro Eigenkapital und 96 Prozent Eigenkapitalquote – besondere Sicherheiten nahegelegt zu haben, so das Unternehmen. Im Internet sei zudem von "hervorragenden Bilanzkennzahlen" die Rede.

Das tatsächliche Risiko des Bondkaufs, insbesondere dass damit indirekt eine Investition in die Muttergesellschaft WW Holding AG verbunden ist, deren Finanzlage sich im Angebotszeitraum als kritisch darstelle, sei "nicht hinreichend klargestellt" worden. Besagte Anleihe wurde heuer begeben, ist 5 Mio. Euro schwer, mit 5,25 Prozent verzinst und 2020 fällig.

Wienwert bekam am Freitag eigenen Angaben von heute, Sonntag, zufolge von den Finanzaufsehern "eine Aufforderung zur Rechtfertigung".

Die FMA kritisiere zudem, dass die Wienwert in einem Werbevideo den unrichtigen Eindruck erweckt habe, dass diese ein Naheverhältnis zur Stadt Wien habe, beispielsweise durch die Verwendung des Ortsnamens "Wien" im Firmenwortlaut oder einen schematisch dargestellten und in rot gehaltenen Stephansdom im Firmenlogo.

Wienwert kann die beiden Punkte – zu positiv dargestellte Finanzlage und Nähe zur Stadt Wien – laut Eigenangaben "nicht nachvollziehen" und will der FMA kurzfristig schriftlich antworten und ein Gespräch mit der Behörde zur Klärung des Sachverhalts suchen, teilte CEO Stefan Gruze in einer Aussendung mit.

Vorwurf nachvollziehbar

Nach eingehender Evaluierung nachvollziehen könne das Unternehmen allerdings den Vorwurf der FMA, dass nicht alle Werbemittel – insbesondere Werbebanner im Internet und eine Radiowerbung – "einen Hinweis enthielten, dass ein Prospekt samt allfälligen ändernden und ergänzenden Angaben veröffentlicht wurde und wo die Anleger ihn erhalten können".

Wienwert zieht eine Umstrukturierung durch, der Altbestand an Immobilien wurde großteils verkauft. Die alte Wienwert AG wurde in Wienwert Holding AG umbenannt, wo das negative Eigenkapital und Anleihengläubiger verblieben. Die neue Holding-Tochter Wienwert AG "neu" bedient das Neubaugeschäft und soll Gewinne lukrieren, um die Anleihen zurückzuzahlen, wie von dem Unternehmen mehrfach erklärt wurde. (APA, 23.7.2017)