Foto: Earth Observatory of Singapore

Singapur/New-Brunswick – An der Westküste Sumatras, just in der Nähe der beim Tsunami von 2004 verwüsteten Stadt Banda Aceh, liegt eine Grotte, die Forschern nun Aufschlüsse über das Auftreten solcher verheerender Wellen gegeben hat. Diese Höhle enthält nämlich in Form von Sedimenten ein Archiv über tausende Jahre Tsunami-Geschichte, wie ein internationales Forscherteam in "Nature Communications" berichtet.

Das Prinzip ist recht einfach, wie Benjamin Horton von der Rutgers University erklärt: Die L-förmige Höhle an der Küste ist im Zeitraum vor 7.400 bis 2.900 Jahren mehrfach überflutet worden, Felsen am Rand haben hereingespülten Sand festgehalten. Beim Graben stießen die Forscher daher auf einen steten Wechsel von Schichten aus Sand und organischem Material aus jenen Zeitabschnitten, in denen die Höhle trocken lag. "Organisches Material" heißt in diesem Fall im Wesentlichen Fledermauskot, wie Horton erklärt.

Steter Wechsel aus hellem Sand und dunklen Rückständen von Fledermauskot.
Foto: Earth Observatory of Singapore

Im untersuchten Zeitraum fanden sich die Spuren von elf Tsunamis, ausgelöst durch Erdbeben am sogenannten Sunda megathrust, einer 5.500 Kilometer langen Verwerfung, die von Myanmar nach Sumatra verläuft. Wenig erfreulich im Hinblick auf die Vorhersage war das Muster dieser Tsunamis: Es gab nämlich keines. So blieben zwei Jahrtausende gänzlich von Tsunamis verschont, während die Höhle in einem besonders turbulenten Jahrhundert gleich viermal getroffen wurde.

Studienerstautor Charles Rubin vom Earth Observatory in Singapur spricht von einem beunruhigenden Bild, das man gewonnen habe: Lange Perioden der Ruhe hätten sich mit Phasen abgewechselt, in denen nur wenige Jahrzehnte zwischen großen Tsunamis verstrichen. Das Auftreten von Tsunamis sei hochgradig erratisch. (red, 30. 7. 2017)