Nicole Billa glaubt, dass der Stil ihres Teams auch gegen Spanien erfolgversprechend sein wird.

Foto: APA/HANS PUNZ

Die 21-jährige Offensivspielerin hat bisher bei der EM-Endrunde noch nicht für Österreich getroffen. "Das habe ich mir aufgespart." Am Sonntag ist die nächste Gelegenheit, hoffentlich nicht die letzte.

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Drei Kapitel des Fußballmärchens haben Österreichs Frauen in den Niederlanden schon geschrieben. Es könnte durchaus noch ein Kapitel folgen. Im Viertelfinale geht es am Sonntag in Tilburg (18.00 Uhr) gegen die Spanierinnen. Die haben sich in der Vorrunde gar nicht mit Ruhm bekleckert. Mit einem Sieg und zwei Niederlagen zogen sie ins Viertelfinale ein. Nur dank der besseren Tordifferenz lagen sie in der Gruppe D am Ende vor den punktegleichen Schottinnen und den Portugiesinnen.

Am Donnerstag mussten sie sich den Schottinnen mit 0:1 geschlagen geben. Bei einem 0:2 wären Letztere aufgestiegen und Österreichs Gegnerinnen gewesen. Schottland wäre Innenverteidigerin Carina Wenninger nicht unbedingt lieber gewesen. "Spanien ist schon in Ordnung."

Billa hat sich das Tor aufgehoben

Die Österreicherinnen, in den Niederlanden noch ungeschlagen, dürfen sich durchaus etwas ausrechnen. Die Spanierinnen legen viel Wert auf Ballbesitz. Ein Spiel, das den ÖFB-Frauen durchaus entgegenkommen könnte. Wenninger: "Wir werden uns darauf einstellen." Nicole Billa sagt: "Ich glaube, mit unserer aggressiven Spielweise könnten sie Probleme bekommen. Ich bin gespannt, wie sie mit uns umgehen." Die Offensivspielerin hatte beim 3:0 gegen Island zahlreiche Chancen, wartet aber noch auf ihr erstes Tor. "Das habe ich mir aufgehoben."

In der EM-Vorrunde waren die Spanierinnen häufig zu ideenlos. Sie haben schon bessere Spiele gezeigt als jetzt in den Niederlanden, zählten vor Turnierbeginn sogar zu den Geheimfavoritinnen. Die EM-Qualifikation meisterten sie ohne Punkteverlust.

Boquete blieb zuhause

Teamchef Jorge Vilda hat Veronica Boquete, den langjährigen Star des Teams, überraschend zu Hause gelassen. Jennifer Hermoso, die vom FC Barcelona nach Frankreich zu Paris Saint-Germain gewechselt ist, ist dabei. Die Stürmerin war in der vergangenen Saison mit 35 Treffern Torschützenkönigin der spanischen Liga. In den Niederlanden hat sie noch nicht getroffen. Nach der Niederlage gegen Schottland sagte Trainer Vilda: "Wir waren vielleicht ein bisschen zu nervös, wir haben unsere Chancen nicht genutzt."

Österreichs Teamchef Dominik Thalhammer sagt: "Wenn die Spanierinnen Fehler machen, werden wir sie nutzen." Die Gegnerinnen werden noch genauestens analysiert. Bereits am Samstag reist das ÖFB-Team nach Tilburg, wo es am Sonntag erneut Geschichte schreiben kann.

Kapitänin Viktoria Schnaderbeck dürfte nach ihrer im Spiel gegen Frankreich (1:1) erlittenen Rissquetschwunde am Knöchel wieder von Beginn an spielen, gegen Island (3:0) war sie eingewechselt worden. Im Halbfinale könnte Österreich auf Titelverteidiger Deutschland treffen. Wenninger: "Das wäre schon toll." So weit will sie aber noch nicht denken. Die 26-Jährige, die beim FC Bayern München spielt, ist eine von 13 Legionärinnen in der deutschen Bundesliga.

Besuch aus Deutschland

Deutsche Journalisten denken sehr wohl an das mögliche Nachbarschaftsduell. Bei den ÖFB-Medienterminen sind sie mittlerweile fast schon in der Mehrheit. Der Andrang wird tagtäglich größer. Österreich werde Spanien besiegen – dessen sind sich die meisten sicher.

Auch die deutsche Trainerin Steffi Jones lobte die ÖFB-Frauen. "Sie spielen erfrischend und offensiv. Dass sie so gut abschneiden, kommt für mich nach unserem Testspiel gegen sie nicht ganz unerwartet." Im vergangenen Oktober hatten die Österreicherinnen in Regensburg zunächst einen 0:2-Rückstand ausgeglichen, am Ende verloren sie 2:4. Den Spanierinnen, sagt Jones, fehle ein bisschen die Zielstrebigkeit.

In der Weltrangliste belegt Spanien Platz 13, Österreich Rang 24. Billa: "Wir haben nichts zu verlieren." (Birgit Riezinger, 28.7.2017)

EM-Viertelfinale, Sonntag

Österreich – Spanien
Willem-II-Stadion Tilburg, 18 Uhr, live ORF 1, SR Stephanie Frappart (FRA)

Mögliche Aufstellungen:

Österreich: Zinsberger – Kirchberger, Schnaderbeck, Wenninger, Aschauer – Feiersinger, Zadrazil, Billa, Puntigam, Makas – Burger

Ersatz: Pfeiler, Größinger – Schiechtl, Georgieva, Naschenweng, Eder, Maierhofer, Prohaska, Dunst, Klein, Pinther, Enzinger

Spanien: Panos – Torrejon, Pereira, Paredes – Corredera, Losada, Meseguer, Putellas, Ouahabi – Hermoso, Sampedro

Ersatz: Gallardo, Mariasun – Jimenez, Torrecilla, Alexandra, Garcia, Gonzalez, Latorre, Leon, Nicart, Paz, Caldentey

Weiteres EM-Programm:

Viertelfinale:

Samstag, 29. Juli:
VF 1: Niederlande – Schweden (18 Uhr, Doetinchem)
VF 2: Deutschland – Dänemark (20.45 Uhr, Rotterdam)

Sonntag, 30. Juli:
VF 3: Österreich – Spanien (18 Uhr, Tilburg)
VF 4: England – Frankreich (20.45 Uhr, Deventer)

Semifinale: Donnerstag, 3. August:
Sieger VF 1 – Sieger VF 4 (Enschede)
Sieger VF 2 – Sieger VF 3 (Breda)

Finale: Sonntag, 6. August:
Sieger HF 1 – Sieger HF 2 (17 Uhr, Enschede)