Drohnen transportieren Blutkonserven und Medikamente.

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Als Mark Zuckerberg vor einem Jahr in Nigeria die Chan Zuckerberg Initiative gründete und dem Software-Start-up Angela 24 Millionen Dollar zur Verfügung stellte, war das für die internationale Investorenszene so etwas wie ein Dammbruch. Seither steigen die Investitionen in Teilen des afrikanischen Kontinents stetig. Laut einem Bericht der US-Risikokapital-Analysten Partech Ventures wurden 2016 insgesamt 366,8 Millionen US-Dollar (314,8 Millionen Euro) in afrikanische Start-ups investiert, ein Wachstum von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hauptprofiteure sind vor allem die großen, relativ stabilen Volkswirtschaften Nigeria, Südafrika und Kenia, gleich dahinter rangiert aber bereits das kleine Ruanda mit 16 Millionen US-Dollar (13,74 Millionen Euro) an Investitionen im Jahr 2016.

Das international bekannteste Start-up in Ruanda, Zipline, wird von Partech Ventures für 2016 zwar "noch", wie betont wird, als US-Start-up angeführt, doch werden mittlerweile bereits sieben Krankenhäuser in Ruanda mit Blutkonserven über Drohnen beliefert. Ein zweites Vertriebszentrum im Osten Ruandas ist geplant. Die Rechnung für die Transporte übernimmt das Gesundheitsamt Ruandas.

Weiteres Potenzial

Innovative Ideen zur besseren infrastrukturellen Versorgung sind gefragt, auch für alternative Ansätze hinsichtlich autarker Energieversorgung fließt in- und ausländisches Risikokapital. Das Start-up-Analyse-Portal Disrupt Africa sieht auch im Bereich Finanztechnologie und digitaler Handel große Zuwächse und weiteres Potenzial.

In Kigali existieren mittlerweile auch etliche Gründerzentren. Das ruandisch-japanische Knowledge Lab (K-Lab) beispielsweise stellt Kredite, Arbeitsplätze und ein Mentorenprogramm auf der Universität in Kigali für vielversprechende Geschäftsideen aus allen Sparten zur Verfügung. Konkurrenz findet sich in Kigali bald im Gründerzentrum der Berliner Westerwelle Foundation des 2016 verstorbenen FDP-Politikers.

Motivation für Rückkehrer

Viele im Ausland lebende Ruander fühlen sich inzwischen von den vergleichsweise vielversprechenden wirtschaftlichen Bedingungen in der Heimat angezogen und kehren zurück, um Unternehmer zu werden. Ruandas Regierung begrüßt das, hat sie doch die Vision formuliert, regionaler Führer bei den Informations- und Kommunikationstechnologien zu werden. (Manuela Honsig-Erlenburg, 30.7.2017)