Gut 15.000 m2 umfasst das Grundstück im burgenländischen Müllendorf, wo die PET to PET GmbH eine Recyclinganlage für Kunststoffeinwegflaschen betreibt. 20.000 Tonnen Flaschen können pro Jahr recycelt werden.

Foto: Mark Fallander

Wien – Die Hitzewelle lässt nicht nur Speiseeis knapp werden, sondern treibt auch den Getränkeabsatz in die Höhe und vergrößert damit den Berg an Kunststoffeinwegflaschen. Denn immer öfter greifen Konsumenten zu dem vergleichsweise leichten und zudem bruchsicheren PET-Behältnis. In Müllendorf, wo die einzige PET-Recyclinganlage der heimischen Getränkeindustrie steht, laufen die Maschinen rund um die Uhr.

"Wir fahren im Vierschichtbetrieb 24 Stunden, sieben Tage die Woche", sagte Geschäftsführer Christian Strasser dem STANDARD. An die Kapazitätsgrenzen stoße man nicht erst dieser Tage. "Wir fahren seit fast drei Jahren mit Vollauslastung", sagte Strasser, der seit Gründung der PET to PET GmbH vor zehn Jahren dabei ist. 2007 haben sich die namhaftesten Getränkeabfüller in einer Art Selbstverpflichtung zusammengetan, um einen möglichst geschlossenen Kreislauf des eingesetzten Werkstoffs PET (Polyethylenterephthalat) zu garantieren. Coca-Cola, Radlberger, Rauch, Spitz und Vöslauer sind Gesellschafter des Unternehmens, das gut 50 Mitarbeiter beschäftigt.

In den USA entwickelt

Die Entwicklung der PET-Flasche geht auf die späten 1960er-Jahre zurück, als bei Du Pont in den USA das seit den 1930er-Jahren bekannte PET zu einem formbaren Material weiterentwickelt wurde. Mit der 1978 in den USA erfolgten Einführung einer Zwei-Liter-Cola-Flasche startete die PET-Flasche ihren Siegeszug. Das liegt auch daran, dass sie – da leicht und stabil – ein idealer Begleiter für unterwegs ist. Die Kehrseite sind zigtausend Tonnen Plastikmüll, die in der Umwelt und irgendwann auch im Meer enden.

Strasser, der zuvor in der Ottakringer-Vöslauer-Gruppe für Umweltschutz und Technik verantwortlich war, will das Thema "differenziert diskutiert" wissen. Ja, Plastikmüll sei, global gesehen, ein Problem, in Österreich hingegen nicht, sagte Strasser.

"Wir haben ein sehr gutes, effizientes Sammelsystem. In vielen anderen Ländern ist man aber noch nicht so weit; es führt kein Weg vorbei, dass wir uns dorthin entwickeln", sagte Strasser.

20.000 Tonnen Kapazität

Ausgelegt ist das Werk in Müllendorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) auf 20.000 Tonnen im Jahr. Mit einigen Optimierungsmaßnahmen und neuen Technologien könnte die Kapazität auf bis zu 25.000 Tonnen gesteigert werden, meinte Strasser. Dann müsste man aber parallel ein größeres Einzugsgebiet für die Materialströme erschließen, was wiederum sehr hohe Aufwendungen für den Transport bedeuten würde.

Derzeit kommen die PET-Flaschen per Lkw aus einem Umkreis von rund 1000 km nach Müllendorf. Zwar gibt es einen Anschluss an die Raaberbahn, absenderseitig fehlten die Anschlüsse aber meist, zudem sei der Straßentransport zurzeit günstiger als auf der Schiene. Wichtigster Geschäftspartner sei die Altstoff Recycling Austria (Ara), man arbeite aber prinzipiell mit allen Systemen in Österreich und den umliegenden Ländern zusammen, sagte Strasser.

Das eingehende Material wird sortiert, geschreddert, getrocknet, geschmolzen und schließlich zu Granulat verarbeitet. Gut 70 Prozent sind als Ausgangsmaterial für neue PET-Flaschen verwendbar – bei einem Beimischungsverhältnis von rund 30 Prozent. Der Rest geht in weniger anspruchsvolle Anwendungen, zehn Prozent sind Abrieb oder Verschmutzungen.

Hauptabnehmer des Recyklats sind u. a. Firmen wie Alpla oder Varioform. "Wir haben nicht den Druck, Gewinn zu schreiben", sagte Strasser. "Langfristig erwartet man von uns, dass wir wirtschaftlich lebensfähig sind."

Bisher wurden rund 25 Millionen Euro in Müllendorf investiert. Im Herbst wird eine neue Lasersortiertechnologie implementiert. Umgesetzt werden rund 15 Millionen Euro pro Jahr – abhängig von den Preisen am Rohstoffmarkt. (Günther Strobl, 1.8.2017)