Noch im Rennen: Philipp Kohlschreiber.

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Kitzbühel – Philipp Kohlschreiber hat sich durchgebissen: Der 33-jährige Deutsche, der 2015 in Kitzbühel gewonnen hat, besiegte am Dienstag die eigenen Schmerzen und den argentinischen Qualifikanten Facundo Bagnis mit 7:5,3:6,6:3. Der seit kurzem vom Österreicher Markus Hipfl betreute Kohlschreiber steht damit im Achtelfinale des Generali Open, in dem er nun auf Jiri Vesely (CZE-7) trifft.

Vesely rang den Überraschungsfinalisten von Gstaad, Yannick Hanfmann, mit 6:4,6:4 nieder und verhinderte damit ein deutsches Achtelfinal-Duell.

Kohlschreiber hatte in der Vorwoche im Halbfinale in Hamburg gegen Florian Mayer wegen einer Verletzung an den Adduktoren aufgeben müssen. Sein Antreten in Kitzbühel war reine Willenssache und ihm auch – wie er selbst betonte – gerade wegen seines Heimturniers ein Bedürfnis. Der Deutsche lebt ja seit einigen Jahren in der Gamsstadt.

"Sicherlich geht es mir körperlich nicht so, wie ich es mir vorstelle. Es ist zum Glück nicht so schlimmn wie ich es in Hamburg gedacht habe, es ist aber trotzdem doch etwas da", erklärte Kohlschreiber. Das Turnier sei aber etwas sehr Spezielles für ihn. "Woanders würde ich jetzt nicht hier sitzen, sondern hätte eine Woche Pause gemacht. Aber hier will ich einfach spielen." Es sei auch sein Dank an die innovativen Veranstalter.

Die Verletzung müsse nicht unweigerlich schlimmer werden. Kohlschreiber wollte aber nicht näher darauf eingehen, auch weil er dem Gegner nicht mehr Informationen geben möchte. Die Frage, ob er ein 1000er-Turnier ausgelassen hätte bzw. er wirklich nur spielt, weil es Kitzbühel ist, bejahte der Wahl-Kitzbüheler.

Der auf Platz 47 zurückgefallene Kohlschreiber arbeitet seit zwei Wochen mit dem österreichischen Ex-Klasse-Spieler Hipfl als Trainer. "Er war ein sehr talentierter und guter Spieler. Er hat sehr positive Ansätze und ist ein sehr positiver Mensch, der sehr gut auf mich einwirken kann. Ich bin sehr emotional, einer, der auch einmal explodieren kann", sagte Kohlschreiber.

Die Zusammenarbeit mit dem Oberösterreicher ist keinesfalls nur eine kurzfristige Sache, versicherte Kohschreiber. "Ich will ihn fest haben. Er hat halt Familie. Es war nach Wimbledon, da habe ich ihn angesprochen. Es soll so 15 bis 20 Wochen 'on the road' sein, auch für nächstes Jahr, ich bin mir schon sehr sicher", sagte der siebenfache Turniersieger.

Kohlschreiber denkt mit 33 noch lange nicht ans Ende. Selbst eine lange Karriere wie jene von Tommy Haas, der unmittelbar nach ihm zu seinem Sandplatz-Abschied mit 39 auf dem Center Court einlief, kann er sich vorstellen. "Ja, der Spaß ist noch da, die Lust, der Ehrgeiz, und wenn der Körper passt. Tommy ist ein tolles Beispiel, der ist topfit. Ich finde es geil, dass er noch spielt." Kohlschreibers nächste Ziele: "Natürlich will ich mich nach oben spielen. Die Top 30 sind das nächste Ziel bis Ende des Jahres. Wenn ich gut spiele, sind sicher noch einmal die Top 20 drinnen." (APA, 1.8.2017)