Locarno – Mit dem französischen Drama "Demain et tous les autres jours" (Morgen und alle anderen Tage) wird am Mittwochabend unter freiem Himmel auf der Piazza Grande das 70. Filmfestival Locarno eröffnet. Das Publikum erwarten bis zum 12. August fast 300 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus aller Welt, Begegnungen mit Filmstars und historische Leckerbissen.

Der Eröffnungsfilm der französischen Filmemacherin Noemie Lvovsky handelt von einem neunjährigen Mädchen, dessen Mutter sich zwar liebevoll um die kleine Tochter kümmert, dem Wahnsinn aber nahe ist. In einer Hauptrolle ist neben der Regisseurin selbst der französische Star Mathieu Amalric zu sehen. Mit seiner Filmwahl könnte der künstlerische Leiter Carlo Chatrian bereits am Eröffnungsabend für eine volle Piazza Grande sorgen – zumal die Meteorologen einen heißen Sommerabend vorhersagen.

Französischer Trailer des Eröffnungsfilms.
Trailers FR

Von offizieller Seite eröffnet wird das Festival im malerischen Ort am Schweizer Ufer des Lago Maggiore vom Schweizer Bundesrat und Kulturminister Alain Berset. Mit prominentem Besuch geht es dann bereits am Donnerstag weiter, wenn das Festival Schauspielerin Nastassja Kinski ehrt. Oscarpreisträger Adrien Brody ("The Pianist") wird am Freitag auf der Piazza Grande erwartet; in weiterer Folge haben etwa Glenn Close, Fanny Ardant und Charlize Theron hier ihren großen Auftritt.

Die abendlichen Freiluftaufführungen mit teils prominenten Gästen vor rund 8.000 Zuschauern sind der Clou des Festivals. In diesem Rahmen ist am Dienstag auch die deutsch-italienisch-österreichische Koproduktion "Iceman" von Felix Randau mit Jürgen Vogel als Ötzi zu sehen.

"Iceman" von Felix Randau.
Screen International

Sämtliche auf der Piazza Grande gezeigten Filme laufen außer Konkurrenz. Im Hauptwettbewerb des Festivals gehen 18 Filme ins Rennen um den wichtigsten Preis, den Goldenen Leoparden. Im Rahmen einer Jubiläumssektion hat Chatrian Werke programmiert, die in Locarno einst als Debütfilme Premiere feierten, darunter Michael Hanekes "Der siebente Kontinent".

Mit Astrid Johanna Ofners Spielfilmdebüt "Abschied von den Eltern" nach der autobiografischen Erzählung von Peter Weiss findet sich ein österreichischer Beitrag im Wettbewerb für Erst- und Zweitfilme (Cineasti del presente). Weltpremiere feiert auch ein weiteres heimisches Langfilmdebüt, jedoch außer Konkurrenz: Für ihren Dokumentarfilm "Sand und Blut" interviewten die Filmakademie-Wien-Studenten Matthias Krepp (Regie) und Angelika Spangel (Kamera) Augenzeugen des Kriegs im Irak und in Syrien, die nun als Flüchtlinge in Österreich leben. (APA, 2.8.2017)