Dass ein Fußballer um 222 Millionen Euro den Verein wechselt, verlockt zu Vergleichen. So wurde errechnet, dass ein durchschnittlicher österreichischer Arbeitnehmer an die 7000 Jahre schuften müsste, um sich der ballesterischen Dienste des Brasilianers Neymar da Silva Santos Júnior versichern zu können – hundert Jahre auf oder ab, wurscht. Freilich sind die Summen, die im Profifußball bezahlt werden, für den Fan, den Konsumenten also, nicht mehr wirklich darstellbar.

Der Hinweis, dass der Markt das eben hergibt, wenn TV-Rechte Milliarden wert sind, greift zu kurz. Transfers à la Neymar dürften schlicht nicht möglich sein. Der europäische Fußballverband Uefa hat sich dem Financial Fairplay verschrieben, um genau solche Auswüchse zu verhindern. Demnach dürfen Vereine innerhalb von drei Jahren einen Transferverlust von maximal 30 Millionen Euro schreiben. Weil aber Paris Saint-Germain, das Neymar vom FC Barcelona holt, unmöglich Spieler im Wert von mehr als 180 Millionen verkaufen kann, entlohnen die katarischen Besitzer der Pariser Neymar derart fürstlich – offiziell als Botschafter der WM 2022 -, dass er sich selbst von den Katalanen freikaufen kann. Lässt die Uefa Neymar und dessen Berater diesen Trick durchgehen, führt sie sich selbst ad absurdum. Dann bleibt nur noch die Hoffnung auf Steuerbehörden und ordentliche Gerichte. Die hat Neymar schon nach seinem Transfer nach Barcelona kennengelernt. (Sigi Lützow, 2.8.2017)