Santiago de Chile – Das chilenische Parlament hat der Lockerung des strikten Abtreibungsverbots in dem katholisch-konservativ geprägten Land endgültig zugestimmt. Nach der Abgeordnetenkammer votierte am Mittwoch auch der Senat mit 22 zu 13 Stimmen für die Reform, die Abtreibungen in drei Ausnahmefällen erlaubt: bei Vergewaltigung, Lebensgefahr für die Mutter und tödlichen Erkrankungen des Fötus.

Verbot seit Pinochet-Diktatur

Das Gesetz wird auf Antrag der konservativen Opposition nun aber noch dem Verfassungsgericht des Landes vorgelegt. Die Reform hatte die linksgerichtete Präsidentin Michelle Bachelet, eine Ärztin, mit vorangetrieben. An dem Entwurf war zuvor über zwei Jahre lang gearbeitet worden. Abtreibung ist in dem südamerikanischen Land seit 1989 und damit seit der Pinochet-Diktatur streng verboten und wird mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft. Zuvor waren Abtreibungen in Chile ab 1931 über 50 Jahre lang in Ausnahmefällen erlaubt gewesen. (APA, 3.8.2017)