Die Kugeln sind gerollt.

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Nyon/Wien – Fußball-Meister Salzburg trifft im Play-off um den Einzug in die Europa-League-Gruppenphase auf Viitorul Constanta. Die Wiener Austria trifft auf NK Osijek aus Kroatien. Altach bekommt es mit Maccabi Tel Aviv aus Israel zu tun. Die Spieltermine im Play-off sind für 17. und 24. August fixiert.

Osijek: PSV eliminiert

Austria-Gegner Osijek eliminierte in der dritten Qualifikationsrunde überraschend PSV Eindhoven. Die Austria wird zunächst auswärts antreten, Spieltermin ist der 17. August. Das Rückspiel findet am 24. August aller Voraussicht nach in St. Pölten statt, da das Happel für ein Robbie-Williams-Konzert am 26. fit gemacht wird.

"Sie sind eine starke Mannschaft. Wir haben trotzdem das Vertrauen zu sagen, wir können sie schlagen", gab sich "Veilchen"-Coach Thorsten Fink in einer ersten Reaktion zuversichtlich. "Es ist eine schwere Aufgabe, aber lösbar."

Osijek wurde in der abgelaufenen Saison Vierter im kroatischen Oberhaus. In der Europa-League-Qualifikation überstand der Verein aus dem Osten Kroatiens aber schon drei Runden. Nach Aufstiegen gegen Santa Coloma aus Andorra und den FC Luzern düpierte Osijek auch Eindhoven. Nach einem 1:0 in den Niederlanden setzte sich NK am Donnerstag auch zu Hause mit 1:0 durch.

"Sie haben mit Eindhoven eine Topmannschaft aus dem Weg geräumt, sich auch gegen Luzern durchgesetzt. Sie sind physisch sehr gut und stehen kompakt", erklärte Fink.

Seine Heimspiele bestreitet Osijek im Stadion Gradski vrt, einer Multifunktionsarena mit rund 18.000 Sitzplätzen. Größter Erfolg der Clubgeschichte ist der Sieg im kroatischen Cup 1999.

Viitorul: Rumäniens Meister

Red Bull Salzburg hat einen weitgehend unbekannten Gegner zugelost bekommen. Der aktuelle rumänische Meister Viitorul Constanta wurde erst 2009 aus der Taufe gehoben. Sein herausragendes Merkmal ist jener Mann, der wie zu seiner aktiven Zeit nun abseits des Platzes die Fäden zieht: Gheorge Hagi ist Eigentümer, Präsident und Trainer.

Als Meister stieg Viitorul in der dritten Qualifikationsrunde ein und schlitterte nach einem 1:0-Heimsieg gegen Apoel Nikosia im Rückspiel noch in eine 0:4-Niederlage. "Viitorul kommt, so wie wir, aus der Champions League-Qualifikation, wo sie letztlich nur knapp ausgeschieden sind", meinte Salzburg-Cheftrainer Marco Rose. In der Tat war es am Mittwoch zum Ende der regulären Spielzeit noch 1:0 für den zypriotischen Vertreter gestanden, erst in der Verlängerung fing sich die Hagi-Truppe drei Treffer ein.

Der mittlerweile 52-Jährige ist der wichtigste Fußballer, den Rumänien bisher hervorgebracht hat. Als Regisseur mit dem Hang zum begnadeten Pass galt Hagi, der im Kreis Constanta unweit der gleichnamigen Kreishauptstadt geboren wurde, als einer der besten Mittelfeldspieler des Planeten.

"Mit Gheorghe Hagi hat Viitorul einen prominenten Clubchef und Trainer. Sonst ist der Club für mich noch eine Unbekannte", brachte Goalie Alexander Walke auf den Punkt, was viele im "Bullen"-Lager am Freitag nach der Auslosung dachten. "Aber wir werden uns alle Infos zum rumänischen Meister holen", ergänzte er. "Wir werden uns ab jetzt alle notwendigen Informationen holen und sie auch genau beobachten", versprach auch Rose.

Salzburg kämpft um die insgesamt sechste Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase, für Viitorul wäre es eine Premiere. Gespielt wird zunächst am 17. August zunächst auswärts beziehungsweise am 24. August 2017 daheim.

Maccabi Tel Aviv: Israels Rekordmeister

Nach dem "Wunder" gegen KAA Gent bekommt es Altach mit Israels Rekordmeister Maccabi Tel Aviv zu tun. "Wir sind wieder der absolute Underdog", betonte Trainer Klaus Schmidt nach der Auslosung am Freitag in Nyon. Das Hinspiel steigt am 17. August auf dem Innsbrucker Tivoli, das Rückspiel dann eine Woche später im 13.600 Zuschauer fassenden Netanya-Stadion.

Dass den Vorarlbergern die Außenseiterrolle bestens liegt, sah man am Donnerstagabend beim verdienten 3:1-Heimsieg über den Vorsaison-Achtelfinalisten aus Belgien. "Das ist ein Wunder. Ein Gegner wie Gent ist eine Nummer in Europa. Altach mit 6.000 Einwohnern – wir sind wie die Gallier", betonte Schmidt, dass ihn sein Team an die berühmte Comicserie Asterix erinnere und ihm ein "unvergessliches Erlebnis" beschert habe. "Wir haben gewusst, dass wir zwei Supertage brauchen, wenn wir nur annähernd eine Chance gegen Gent haben wollen. Und unser Aufstieg war souverän und verdient."

Doch es blieb kaum Zeit diesen sensationellen Erfolg zu feiern. Auch Maccabi war vorerst "nicht mehr als eine Randnotiz", wie der 49-jährige Steirer mit Blick auf das Bundesliga-Heimspiel am Sonntagabend (16.30 Uhr) in Wolfsberg festhielt. "Natürlich freue ich mich, dass wir gegen so eine Mannschaft antreten dürfen, das ist eine interessante Aufgabe. Doch damit ist es für mich erledigt. Auf dem WAC liegt jetzt die absolute Priorität. Wir müssen weiter hackeln und am Sonntag wieder performen. In eineinhalb Wochen beschäftige ich mich dann mit Maccabi", erklärte Schmidt.

Sein Sportdirektor Georg Zellhofer hatte dafür vollstes Verständnis, freute sich aber auch über das "tolle Los. Ich war noch nie in Israel. Das ist die nächste riesige Herausforderung für uns gegen eine kompakte und eingespielte Mannschaft. Man hat aber gegen Gent gesehen, was möglich ist. Das war eine richtig gute Mannschaftsleistung von uns, wir haben die Ausfälle super kompensiert. Es ist unglaublich. Die Art und Weise, wie wir den Aufstieg geschafft haben, war beeindruckend – noch dazu, wenn man bedenkt, dass wir eigentlich zwei Auswärtsspiele hatten", betonte der 56-Jährige, weil Altach aufgrund der UEFA-Regularien ab der dritten Quali-Runde nicht mehr im Heimstadion spielen darf. (APA, 4.8.217)

FC VIITORUL CONSTANTA (Gegner von Red Bull Salzburg):

Gegründet:
2009
Farben:
Blau-Weiß
Stadion:
Stadionul Viitorul (4.500 Sitzplätze)
Größter Erfolg:
Rumänischer Meister 2017
Bekannteste Spieler:
Romario Benzar, Cristian Ganea, Dragos Nedelcu
Trainer:
Gheorghe Hagi
Der Weg ins Play-off:
Als rumänischer Meister in der dritten Champions-League-Quali-Runde an Apoel Nikosia (1:0/heim, 0:4 n.V./auswärts) gescheitert, deshalb Umstieg ins EL-Play-off

NK OSIJEK (Gegner von Austria Wien):

Gegründet:
1945
Farben:
Blau-Weiß
Stadion:
Gradski vrt (18.856)
Größter Erfolg:
Kroatischer Cupsieger 1999
Bekannteste Spieler:
Muzafer Ejupi (MKD), Borna Barisic
Trainer:
Zoran Zekic
Der Weg ins Play-off:
Als Meisterschaftsvierter Einstieg in erster Qualifikationsrunde: UE Santa Coloma (AND) 2:0 (a), 4:0 (h) 2. Runde: FC Luzern 2:0 (h), 1:2 (a) 3. Runde: PSV Eindhoven 1:0 (a), 1:0(h)

MACCABI TEL AVIV (Gegner von Altach):

Gegründet:
1906
Farben:
Blau-Gelb
Stadion:
Netanya-Stadion (13.600)
Erfolge:
22 Mal israelischer Meister, 23 Mal Cupsieger
Bekannteste Spieler:
Tail Ben Haim, Predrag Raijkovic (SRB), Christian Battocchio (ITA)
Trainer:
Jordi Cruyff (NED)
Der Weg ins Play-off:
Als Vizemeister Einstieg in erster Qualifikationsrunde: KF Tirana 2:0 (h), 3:0 (a) 2. Runde: KR Reykjavik 3:1 (h), 2:0 (a) 3. Runde: Panionios Athen 1:0 (h), 1:0 (a)

Paarungen im Überblick:

Viitorul Constanta (ROU) – Red Bull Salzburg
NK Osijek (CRO) – Austria Wien
SCR Altach – Maccabi Tel Aviv
Viktoria Pilsen (Ivanschitz) – AEK Larnaka
Shkendija Tetovo (MKD) – AC Milan
Vardar Skopje (MKD) – Fenerbahce Istanbul
Ajax Amsterdam – Rosenborg Trondheim
Roter Stern Belgrad – FK Krasnodar
BATE Borissow – PFK Olexandriya (UKR)
Club Brügge – AEK Athen
Maritimo Funchal – Dynamo Kiew
Dinamo Zagreb – Skenderbeu Korca (ALB)
Ludogorez Rasgrad (BUL) – Suduva Marijampole (LTU)
Panathinaikos Athen – Athletic Bilbao
Apollon Limassol – Midtjylland (DEN)
NK Domzale (SLO) – Olympique Marseille
Partizan Belgrad – Videoton FC (HUN)
FH Hafnarfjördur (ISL) – SC Braga
Everton FC – Hajduk Split
FC Utrecht – Zenit St. Petersburg
Legia Warschau – Sheriff Tiraspol
PAOK Saloniki – Östersunds FK