Potsdam – Der Medienpreis M100 Media Award geht in diesem Jahr an die russische Journalistin Natalja Sindejewa. Die Auszeichnung wird am 14. September in Potsdam im Beisein des deutschen Außenministers Sigmar Gabriel (SPD) überreicht, wie der Verein M100 Sanssouci Colloquium Potsdam Media International am Montag mitteilte.

Die seit 2005 verliehene Auszeichnung würdigt Menschen, die "Fußspuren" in der Welt hinterlassen und sich für Demokratie einsetzen.

Gründerin und Leiterin des regierungskritischen Fernsehsenders Doschd

Sindejewa wird für ihr Engagement als Gründerin und Leiterin des regierungskritischen Fernsehsenders Doschd geehrt. Der im Jahr 2010 ins Leben gerufene Kanal und seine Mitarbeiter sind in Russland vielfältigen Repressionen ausgesetzt. Der Sender ist inzwischen nur noch über das Internet empfangbar. Sindejewas Einsatz könne nicht hoch genug gewürdigt werden, erklärte der M100-Beirat und "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo.

"Inmitten einer fast ausschließlich staatlich kontrollierten Medienlandschaft hat Natalja Sindejewa mit Doshd TV eine Insel der Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt geschaffen", erklärte zudem Christoph Lanz, früherer Fernsehdirektor der Deutschen Welle. Die 46-jährige Sindejewa folgt als Preisträgerin auf den italienischen Mafiareporter Roberto Saviano. Die Auszeichnung findet in der Orangerie im Potsdamer Park Sanssouci statt. Die Laudatio hält "Bild"-Chefredakteurin Tanit Koch.

Die Preisverleihung erfolgt während der internationalen Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium, die von der Stadt Potsdam und dem Verein Potsdam Media International als Forum für Journalisten und Medienunternehmen gegründet wurde. Auftaktredner der Konferenz ist Can Dündar, der nach Deutschland geflohene ehemalige Chefredakteur der türkischen Zeitung "Cumhuriyet". (APA, 7.8.2017)