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Masoud Shojaei muss um seine WM-Teilnahme zittern.

Foto: REUTERS/Ivan Alvarado

Teheran/Wien – Im Ausland spielende iranische Fußballer sollen vertraglich klarstellen, dass sie nicht gegen israelische Mannschaften antreten. Das fordert Irans Außenministerium, wie Sprecher Bahram Ghassemi am Montag nach Angaben der Nachrichtenagentur IRNA erklärte. Demnach solle dieses Verbot schon im Vorfeld in den Verträgen verankert werden.

In der Europa-League-Qualifikation waren in der Vorwoche die iranischen Teamspieler Masoud Shojaei und Ehsan Hajsafi mit Panionios Athen gegen Maccabi Tel Aviv (0:1) – nun Play-off-Gegner von Altach – angetreten. Seitdem droht beiden Akteuren eine Sperre oder gar ein Ausschluss aus der Nationalmannschaft. Dies könnte für sie auch das Aus bei der WM nächstes Jahr in Russland (14. Juni bis 15. Juli 2018) bedeuten. Das iranische Team ist für die Endrunde bereits qualifiziert.

Spieler verurteilt

Sportministerium und Fußballverband (FFI) haben die beiden Spieler verurteilt und ihr Antreten scharf kritisiert. Eine Entscheidung wollen sie aber noch nicht treffen. Ein Ausschluss, der die logische Konsequenz sein müsste, würde laut Beobachtern zu einer Protestwelle der Fans führen. Shojaei als Kapitän und Hajsafi als dessen Stellvertreter sind Schlüsselspieler und daher unverzichtbar.

Besonders in den sozialen Netzwerken gab es massive Proteste der Fans und Mitspieler gegen eine drohende Sperre sowie uneingeschränkte Unterstützung für Shojaei und Hajsafi. Sie hätten nur ihren Job im Verein gemacht, hieß es übereinstimmend. Auf Twitter starteten die Fans mit dem Hashtag "Fußball ist nicht politisch" sogar eine Kampagne gegen eine eventuelle Strafe. Für sie sei das 38-jährige Verbot absurd und habe politisch nichts gebracht. Außerdem könnte es zu einem Ausschluss des iranischen Teams führen, sollte es einmal in eine WM-Gruppe mit Israel gelost werden.

Pionier Minavand

Der erste iranische Fußball-Legionär, der jemals gegen einen israelischen Klub gespielt hat, war übrigens Mehrdad Minavand gewesen. Der langjährige Teamspieler war am 26. Juli 2000 beim 3:0-Heimsieg von Sturm Graz im Zweitrunden-Hinspiel der Champions-League-Qualifikation gegen Hapoel Tel Aviv über die volle Distanz im Einsatz. Minavand hatte damals keinerlei Probleme mit der iranischen Regierung bekommen.

Auswärtsspiele in Israel sind für Fußball-Profis aus dem Iran dagegen von vornherein ausgeschlossen. Iranischen Staatsbürgern ist es nämlich verboten, ins "besetzte Palästina" – so die Bezeichnung von Israel in Pässen der Islamischen Republik Iran – zu reisen. Auch Israel verweigert Iranern die Einreise. Erst seit der Revolution im Jahr 1979 erkennt der Iran Israel nicht mehr als legitimen Staat an, davor war das Verhältnis zwischen den beiden Staaten überaus freundschaftlich gewesen. (APA, 7.8.2017)