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Uno-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien bei seinem Besuch in Zentralafrika im Juli. Die jüngste Gewalt in dem Krisenland sei ein "frühes Alarmzeichen" für einen Genozid, sagte O'Brien am Montag.

Foto: AP Photo/Hyppolite Marboua

New York – Die Vereinten Nationen warnen vor einem Völkermord in der Zentralafrikanischen Republik. Die jüngste Gewalt in dem Krisenland sei ein "frühes Alarmzeichen" für einen Genozid, sagte Uno-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien am Montag in New York nach einer Reise in die Region.

Er rief dazu auf, die Uno-Mission Minusca personell aufzustocken. Vor zwei Wochen war bei einem Angriff auf einen Uno-Militärkonvoi in Zentralafrika ein marokkanischer Blauhelmsoldat getötet worden.

Mehr als 500.000 Vertriebene

Allein in diesem Jahr mussten laut O'Brien 180.000 Menschen wegen der Gewalt ihre Häuser verlassen. Insgesamt gebe es in dem Land inzwischen mehr als eine halbe Million Vertriebene. Die Hälfte der Bevölkerung sei auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Es bestehe die Gefahr, dass sich die humanitäre Notlage weiter verschärfe, sagte O'Brien.

In der Zentralafrikanischen Republik hatten 2013 nach dem Sturz des christlichen Präsidenten Francois Bozize überwiegend muslimische Seleka-Rebellen die Macht übernommen. Das Land geriet in eine Spirale der Gewalt zwischen christlichen und muslimischen Milizen. Bei Massakern wurden tausende Menschen getötet.

Da es den Truppen der Afrikanischen Union (AU) nicht gelang, das Land zu befrieden, entsandte die ehemalige Kolonialmacht Frankreich im Dezember 2013 ein eigenes Truppenkontingent. Seit September 2014 sind in Zentralafrika zudem Blauhelmsoldaten der Uno-Truppe Minusca im Einsatz. Aus der Hauptstadt Bangui wurden bewaffnete Gruppen vertrieben, auf dem Land sind sie aber weiterhin aktiv, und die Spannungen zwischen den Konfliktparteien bleiben bestehen. (APA, 8.8.2017)