Stehen, marschieren, gehorchen. Ist die Ausbildung beim Bundesheer noch zeitgemäß?

Foto: Christian Fischer

Einschüchterung und Gehorsam gehören beim Bundesheer wohl zur Tagesordnung, liest man die vielen Postings in den STANDARD-Foren zum Tod des jungen Rekruten. In der Wochenzeitung "Falter" sagt der Vater eines Kameraden des Toten, dass in der Kaserne ein rauer Ton herrsche. Er schildert Szenen der Erniedrigung durch Gewaltsprache und sexistische Aussagen und kritisiert, dass durch subtile Bestrafung eine "Kultur geschaffen wird, in der sich Geschwächte nicht mehr melden und ihr Leben riskieren müssen".

Doch nicht nur tragische Fälle wie dieser sind Anlass für Diskussionen über die Zeit beim Bundesheer. Häufig berichten auch ehemalige Schulkollegen und Arbeitskollegen noch Jahre später von Begebenheiten beim Bundesheer. Beschimpfungen, Demütigung und sadistisches Verhalten sind demnach gang und gäbe:

"Es ging dabei nie um die Ausbildung, es ging darum, das Machtgefüge zu regeln, durch Demütigung" – so nahm User "political incorrect" seine Zeit bei der Garde wahr:

Ein Milizsoldat berichtet von übersteigertem Ehrgeiz und Egoismus von Kommandanten:

Poster "anton-aus-tyrol" hat sich offiziell über Ausbildner beschwert:

Warum das Verweigern einer Befehlsausführung schwierig bis unmöglich ist, beschreibt User "Fulcrum":

Jungen Männern wird ein Teil ihrer Zeit gestohlen, so sehen das viele ehemalige Rekruten:

Andere wiederum hatten Glück, denn es gab einen guten Zusammenhalt, und die Erinnerung an eine positive Gruppendynamik bleibt. Dennoch ist für die meisten Rekruten die Freude über den Tag der Abrüstung groß.

Wie haben Sie Ihre Zeit beim Bundesheer erlebt?

Welche positiven und negativen Erfahrungen haben Sie in der Zeit als Grundwehrdiener gemacht? Gehören Erniedrigung und Drill zu den gängigen Praxen beim Bundesheer? Was macht die Zeit als Grundwehrdiener mit und aus den jungen Männern? Ist die Ausbildung beim Bundesheer noch zeitgemäß? (haju, 9.8.2017)