Glasfaserkabel ermöglichen zwar schnelles Internet, sie müssen aber in Schächten verlegt werden, was in der Stadt oft schwierig ist.

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Die Wiener Firma D-Light will Breitbandinternet per Laser über den Dächern aufbauen.

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Das Wiener Unternehmen D-Light will den Breitbandausbau im städtischen Gebiet ohne Verlegung neuer Glasfaserkabel ermöglichen. Anstatt unter der Erde soll das Netz über den Dächern aufgebaut werden. Teure Grabungsarbeiten sollen dadurch wegfallen.

Sendestationen auf Dächern

Das Konzept von D-Light sieht Sende- und Empfangsstationen auf Dächern vor. Die Datenverbindung dazwischen wird mittels Laser aufgebaut. Über diese Stationen, die nach Angaben des Unternehmens nicht größer als eine Schuhschachtel sein sollen, sollen Haushalte über bestehende Schächte mittels Glasfaserkabel angeschlossen werden. Diese verlegt das Unternehmen direkt als Fiber-to-the-Home-Lösung in Wohnungen oder Büros selbst. Der Backbone zur Anbindung der Gebäudeblöcke wird bei einem Mobilfunker in Wien angemietet – welcher das ist, gibt das Unternehmen nicht bekannt.

Test in zwei Bezirken

Die Endgeräte sind mit 1-GB-Glasfaser-Ports ausgestattet, die Datenübertragungen von bis zu 1.000 Mbit/s ermöglichen. Noch in diesem Jahr will man mit einem Test in zwei Bezirken beginnen. Auf Anfrage des STANDARD sagt Geschäftsführer Richard Pollak, dass man Anfang 2018 die ersten 3.000 Kunden versorgen will. Geplant ist ein flächendeckender Ausbau in Wien vor allem dort, wo viele Gründerzeithäuser stehen und die Verlegung neuer Glasfaserkabel schwierig ist. Das ehrgeizige Ziel: Innerhalb von zehn Jahren soll der Ausbau auf 350.000 Haushalte anwachsen. Dafür hat D-Light einen Schweizer Investor an Bord geholt.

Zu den Preisen gibt es derzeit noch keine Informationen. Sie sollen zumindest nicht über denen liegen, die man von anderen Providern wie UPC kennt. Mehr Details verspricht Pollak für September.

Rechtsstreit

Das Unternehmen war schon 2015 in die Medien gekommen. Wien Energie hatte dem Unternehmen damals einen Zahlungsrückstand vorgeworfen, D-Light wiederum beklagte, dass der Netzbetreiber seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen sei. Ähnliches hatte sich zuvor in Graz abgespielt. Das Unternehmen hatte im Zuge des Streits damals alle Unternehmens- und Privatkunden abgegeben. Laut Pollak ist das Verfahren noch am Laufen. Über den Ausgang zeigt er sich zuversichtlich. (Birgit Riegler, 10.8.2017)