Geld ist kein Argument für oder gegen ein Kind – aber dennoch erleichtern finanzielle Polster die Erziehung.

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Ruth möchte gerne noch ein drittes Kind. Aber jedes Mal, wenn Alexander und sie darüber sprechen, kommt von ihrem Mann das Argument, dass die beiden sich einfach nicht noch ein weiteres Kind leisten können. Ruth dagegen sagt, dass das Geld niemals über ein Menschenleben zu entscheiden habe.

Der Urlaub von Familie W. ist zu Ende, und alle sind wohlbehalten wieder zurück. Eltern und Kinder haben die zwei Wochen am Meer sehr genossen. Mit dem geplanten Urlaubsgeld sind die vier gut ausgekommen. Beim Gedanken an den bevorstehenden Schulbeginn wird den Eltern allerdings ein wenig mulmig. Die vielen kleinen und größeren Anschaffungen für das neue Schuljahr gehen ziemlich ins Geld und reißen jedes Jahr ein größeres Loch in das Familienbudget.

Anders ist das bei Theresa und Wolfgang. Sie verdienen beide sehr gut. Ihre Jüngste geht noch in den Kindergarten, und die größeren Kinder besuchen eine Privatschule. Ein Kindermädchen unterstützt die Eltern bei der täglichen Kinderbetreuung. Am Wochenende versuchen die Erwachsenen so viel wie möglich mit ihren Kindern zu unternehmen. Meist schafft es die Familie mindestens zweimal pro Jahr, in den Urlaub zu fahren. Die Kinder bekommen trotzdem nicht alles, was sie sich wünschen – sie sollen von jung an einen sinnvollen Umgang mit Geld lernen.

Geld macht's einfacher

Für viele Paare ist es die Vervollständigung der Lebensplanung, ein Kind oder mehrere Kinder zu bekommen. Für die wenigsten Erwachsenen ist die finanzielle Frage ausschlaggebend, um sich für oder gegen Kinder zu entscheiden. Allerdings ist nicht zu leugnen, dass es das Aufziehen des Nachwuchses erheblich leichter macht, wenn man sich zu den sonstigen Herausforderungen des Alltags nicht auch noch die Frage nach der Leistbarkeit der Grundversorgung oder nach der Erfüllung darüber hinausgehender Wünsche stellen muss.

"Wenn ich gewusst hätte, was so ein Kind kostet, dann hätte ich mir das mit dem Kinderkriegen vorher überlegt." "Wie gut, dass die Großeltern uns finanziell unterstützen, anders könnten wir uns vieles nicht leisten." Diese oder ähnliche Gedanken gehen vielen Eltern immer wieder mal durch den Kopf. Unterstützung durch Großeltern und Verwandte bringt Familien oftmals auch eine finanzielle Entlastung. Etwa wenn diese die Kinder unentgeltlich betreuen, manchmal Kosten übernehmen oder einfach Geld zuschießen. So lässt sich die finanzielle Belastung – neben vielleicht manch anderer – ein wenig leichter tragen. Für manche Eltern ist dies ein Wunschtraum, für andere Realität.

Grundbedürfnisse – und mehr

So sehr Menschen auch versuchen, alles so gut wie möglich zu planen – die Frage, ob der Nachwuchs finanziell leistbar ist, ist eine, die nicht klar zu beantworten ist. So können bereits in der Schwangerschaft durch unvorhergesehene Untersuchungen Kosten entstehen, die nicht eingeplant waren. Die Kosten setzen sich nicht nur aus Ernährung und Gewand für den Nachwuchs zusammen. Auch für Kinderbetreuung, Kindergarten, Schule und Freizeitaktivitäten will gesorgt werden.

Jeder einzelne Mensch ist einzigartig, und so wird kein Kind den genau gleichen finanziellen Aufwand benötigen wie ein anderes. Letztlich ist dieser auch daran zu messen, wie und nach welchen Vorstellungen ein Kind aufwächst und erzogen wird. Ist Eltern etwa Bildung oder die Förderung der Talente ein Anliegen, summiert sich das Geld hier. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Es ist immer mehr auch eine Frage der individuellen Vorstellung, was ein Kind braucht und was eben nicht. Niemals jedoch setzen sich die Kosten für ein Kind nur aus der Erfüllung der Grundbedürfnisse zusammen.

Ihre Erfahrung?

Oft fällt es Eltern und Bezugspersonen schwer, dem Kind immer und immer wieder Wünsche abzuschlagen und zugeben zu müssen, dass man sich diese nicht leisten könne oder wolle. Doch das Leben mit Kind sollte nicht nur von den finanziellen Ressourcen bestimmt werden. Auch mit wenig Geld ist es möglich, ein für alle befriedigendes Familienleben zu gestalten.

Wo stecken Sie aufgrund der familiären finanziellen Lage zurück? Was glauben Sie, dass Ihr Kind / Ihre Kinder abgesehen von der Grundversorgung finanziell unbedingt braucht/brauchen? Wofür geben Sie gerne einen Teil des Familienbudgets aus? Posten Sie Ihre Erfahrungen, Fragen und Ideen im Forum! (Andrea Leidlmayr, Christine Strableg, 11.8.2017)