Wien/Burgenland – Zu meiner Zeit, also in den 1980er-Jahren, da stand "Ninja" für volle Hosen, fehlende Gliedmaßen und zornige Kerle. Die GPZ 900, die als Erste den Namenszusatz Ninja führen durfte, galt schon damals als so stark, dass ein normaler Mensch die gar nicht derreiten konnte.

Die GPZ 900 Ninja aus 1984
Foto: Kawasaki

Heute muss man nicht mehr unbedingt so aussehen, als hätte man ein Vorstrafenregister wie ein Telefonbuch, wenn man auf einer Ninja ernst genommen werden will. Die Zeiten haben sich geändert, und auch die Ninjas gehen mit der Zeit.

Die neueste Ninja hat 649 Kubikzentimeter, 68 PS und lässt sich auch von zarter Hand führen.

Die Kawasaki 650 Ninja. Im feinen Grün-Schwarz kostet sie aktuell 8100 Euro.
Foto: Kawasaki

Kawasaki hat da absichtlich zwei Welten zusammengeführt. Die eine basiert eben, durch den klingenden Namen, auf der sportlichen Historie. Die andere auf der ER-6, einer extrem handlichen Paralleltwin-Maschine, die es ab 2006 erst nur nackert, später als ER-6f auch verkleidet gab. Seit heuer tragen die ER-6-Modelle aber auch die Kawasaki-Nomenklatur mit dem Z für nackig und dem Ninja für be- oder verkleidet.

Noch einmal der Blick zurück zur ER-6.
Foto: Kawasaki

Beiden gemein ist das zugrunde liegende Motorrad mit drehfreudigem Paralleltwin, der einen nicht gleich vom Bock reißt, ein ordentliches Fahrwerk, 160er-Reifen hinten und eine Sitzposition, die eher zu normal gewachsenen Menschen als Riesenlackln passt. An wen Kawasaki als Kundschaft denkt, kann man sich ausmalen, wenn man erkennt, dass man nur einen Finger für die Bedienung der Kupplung braucht. (Guido Gluschitsch, x.8.2017)

Die Nacktversion der 650er-Kawa, die Z 650.
Foto: Guido Gluschitsch