Konservative Parteien in Südkorea wollen, dass das Land selbst Atombomben baut. Dazu wäre der Staat nach Ansicht von Experten binnen Monaten fähig.

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Pjöngjang/Seoul – Konservative Stimmen fordern angesichts des sich verschärfenden Konfliktes zwischen Nordkorea und den USA eigene Atomwaffen in Südkorea. "Die Zeit, taktische Atomwaffen zurückzubringen, ist reif", erklärte Chung Woo-taik, der Fraktionsführer der Oppositionspartei Freiheitliches Korea, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag.

"Nordkorea hat das Abkommen zur nuklearen Abrüstung bereits vor langer Zeit gebrochen", so Chung. Auch einige südkoreanische Medien unterstützen die Forderung: "Die Zeit ist gekommen, um über eigene Atomwaffen nachzudenken", schrieb der "Korea Herald" am Freitag in seinem Leitartikel.

Auch US-Nuklearmaterial erwünscht

Südkorea könnte aufgrund seiner technologischen Möglichkeiten innerhalb einiger Monate eigene Atomwaffen entwickeln, berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Experten. Falls das Land keine eigenen Atomwaffen entwickeln könne, sollen die USA darum gebeten werden, Atomwaffen in Südkorea zu stationieren. Die Entwicklung eines eigenen Atomarsenals sei jedoch unwahrscheinlich. Die Forderungen an Nordkorea, das Atomprogramm zu stoppen, würden dadurch untergraben.

Rund 28.500 US-amerikanische Soldaten sind in Südkorea stationiert, um das Land gegen Nordkorea zu verteidigen. Seoul darf aufgrund eines Abkommens mit Washington, das 1974 unterzeichnet wurde, keine eigenen Atomwaffen besitzen. Dafür steht das Land unter dem Schutz der Atommacht USA, die ihre Atomwaffen 1992 abzog, als sowohl Süd- als auch Nordkorea ein Abkommen zur nuklearen Abrüstung der koreanischen Halbinsel unterzeichneten. (APA, 11.8.2017)