Nairobi – Ein Streikaufruf der kenianischen Opposition im Streit über die Wiederwahl von Präsident Uhuru Kenyatta ist kaum beachtet worden. Zwar folgten am Montag viele Bewohner des Slums Kibera in Nairobi der Aufforderung von Herausforderer Raila Odinga. Allerdings waren in der Hauptstadt wie auch in der Oppositionshochburg Kisumu Supermärkte geöffnet, und Staatsangestellte erschienen zum Dienst.

Odinga hat Kenyatta Wahlbetrug vorgeworfen. Internationale Beobachter haben der Regierung dagegen attestiert, die Abstimmung sei weitgehend fair und transparent abgelaufen. Die Opposition steht international unter Druck, das Ergebnis anzuerkennen.

Nach der Verkündung des Wahlergebnisses war es am Samstag vor allem in Kisumu zu gewaltsamen Protesten gekommen. Einer Menschenrechtsorganisation zufolge wurden seit dem Wahltag am 8. August 24 Menschen von der Polizei erschossen. Die Regierung gab ihrerseits zehn Tote bei den Protesten bekannt. Das Oppositionsbündnis Nasa sprach von mehr als 100 Toten, lieferte jedoch dafür keine Belege. Viele Kenianer hatten eine Wiederholung der Gewalt nach der Abstimmung vor zehn Jahren befürchtet, bei der 1.200 Menschen getötet worden waren. Der auch damals unterlege Odinga hatte mit seinem Protestaufruf Kämpfe zwischen den Bevölkerungsgruppen entfacht. (APA, Reuters, 14.8.2017)