Die Stürmerin Ysaura Viso, Nationalspielerin aus Venezuela, ist als Au-pair nach Vorarlberg gekommen. Dort stürmt sie für den FFC Vorderland.

Foto: Franz Kopf/FFC Vorderland

Bernhard Summer ist seit zwei Jahren Trainer des FFC Vorderland.

Foto: Franz Kopf/FFC Vorderland

Röthis/Wien – "Schadensminimierung ist ein krasses Wort", sagt Bernhard Summer, "aber wahrscheinlich wird es in die Richtung gehen." Summer ist Trainer des FFC Vorderland. Der Vorarlberger Verein ist in die oberste Frauenfußballliga aufgestiegen. Und zum Auftakt der neuen Saison geht es am Sonntag in Röthis gegen SKN St. Pölten (11.00 Uhr). Die Niederösterreicherinnen dominieren seit drei Jahren die Bundesliga.

Summer: "Wir wollen hinten so lange wie möglich die Null halten, werden uns mit Händen und Füßen wehren." Um zu punkten, bräuchten seine Spielerinnen einen sehr guten Tag, und die Gegnerinnen einen mäßigen. Rund 200 Zuschauer werden auf dem Sportplatz an der Ratz in Röthis erwartet. Die Zahl klingt niedrig, ist aber höher als der Zuschauerschnitt in der Liga.

So erfolgreich das Nationalteam in den vergangenen Jahren auch war, in der Bundesliga war davon wenig zu spüren. Einen Sponsor gibt es nicht. Und die besten Spielerinnen zieht es stets ins Ausland – zumeist nach Deutschland.

Mit dem Halbfinaleinzug bei der Europameisterschaft in den Niederlanden freilich stießen das ÖFB-Team und das Interesse an ihm in völlig neue Sphären vor. 12.000 waren beim Public Viewing des Halbfinalspiels gegen Dänemark auf dem Wiener Rathausplatz, bis zu 1,35 Millionen schauten in ORF 1 zu.

Einziger reiner Frauenfußballverein in Vorarlberg

Summer glaubt, dass von dem Hype etwas hängenbleibt. Illusorisch ist er aber nicht: "Ich hoffe, dass der eine oder andere Zuschauer dazukommt." Seit zwei Jahren trainiert er den FFC Vorderland. Gegründet wurde der Verein 2012. Er ging aus der Frauenabteilung des FC Sulz hervor und ist der einzige Fußballverein nur für Frauen und Mädchen in Vorarlberg.

Zwei Monate nach der Gründung stieg man von der dritthöchsten Spielklasse in die zweite Bundesliga Mitte/West auf. Und heuer gelang schließlich der Aufstieg in die oberste Spielklasse. Summer: "Wir haben seit der Vereinsgründung eine atemberaubende Performance hingelegt."

Verein setzt auf Nachwuchsarbeit

Rund 60 Fußballerinnen hat der Verein. Die Jüngste in der ersten Auswahl ist 15 Jahre alt, die Älteste 24. Der Verein setzt auf Nachwuchsarbeit und auf das Kollektiv. Summer will keine Spielerin hervorheben, erzählt dann aber doch von seinen drei Legionärinnen: der Spanierin Sheila Sanchez Pose und den beiden venezolanischen Nationalspielerinnen Yaribeth Ulacio und Ysaura Viso.

Die beiden Letzteren sind als Au-pairs nach Österreich gekommen. Für die Herbstsaison werden sie jedenfalls noch zur Verfügung stehen. Danach müsse man schauen. Die Sache mit den Aufenthaltsgenehmigungen sei nicht so einfach.

Ziel: Klassenerhalt

In der obersten Spielklasse zu reüssieren, wird auch keine einfache Sache. "Wir erhoffen uns den Klassenerhalt", sagt Summer. Als einziger Verein aus dem Ländle muss Vorderland auch die längsten Reisezeiten in Kauf nehmen. Die meisten Bundesliga-Klubs sind im Osten daheim. Da müssen dann zusätzlich Übernachtungen eingeplant werden. Die Kosten sind budgetiert. Immerhin gibt es Unterstützung vom Vorarlberger Fußballverband und vom Sponsor. Die Immobilienfirma Fairvesta ist seit der Gründung mit an Bord.

Große finanzielle Sprünge kann der Verein trotzdem nicht machen. Ob fußballerisch große Sprünge drin sind, wird sich weisen. Am Sonntag gegen St. Pölten wird eher nichts zu holen sein. (Birgit Riezinger, 19.8.2017)

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