Ob Polka oder Fußball: Die Telekom Austria hat ihr Sponsorfüllhorn fast flächendeckend ausgeschüttet

Foto: big shot

Wien – Die Telekom Austria (TA) war in früheren Zeiten sehr freigiebig, was ihre Beratungsauftragsvergaben sowie Sponsoring- und Finanzierungsaktivitäten anging. Das erschließt sich nicht nur aus der Anklageschrift zur Causa verdeckte Parteienfinanzierung, sondern auch aus den vielen, vielen Unterlagen zu – wohlgemerkt: strafrechtlich nicht relevanten – "Geschäftsfällen" der TA.

So hat die TA nicht nur den Fußballverein SV Sierning, dessen Mitglied der damalige ÖVP-Chef und Sierninger Wilhelm Molterer war, mit 65.000 Euro gesponsert, sondern im Jahr 2008 auch den SC Gmünd. Der bekam, vergleichsweise mickrige, 8000 Euro; und musste dafür laut Sponsoringvertrag u. a. eine Telekom-Sichtschutzplane (zehn Quadratmeter) aufhängen und auch Werbedurchsagen zulassen. Unterschrieben hat den Vertrag für den Sportklub dessen Präsident, der Gmündner Rudolf Parnigoni. Er ist bis Oktober 2008 für die SPÖ im Nationalrat gesessen.

Manchmal sagte Finanzvorstand Gernot Schieszler aber auch Nein zu Anfragen, so anscheinend, als Franz Grillitsch (ÖVP-Nationalratsmandatar und bis 2011 Bauernbundpräsident) ein TA-Team 2008 um Teilnahme an einem vom Forum Land initiierten Benefiz-Fußballturnier bat. Kostenpunkt: 5000 Euro, Vermerk auf dem Bittbrief: "no". Zur Erinnerung: Finanzierungen der TA fürs schwarze Forum Land Steiermark sind Gegenstand der Anklage; Politiker sind in der Causa Parteienfinanzierung freilich nicht angeklagt. Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach hat eine Diversion angenommen.

Tanz in Graz

Den 58. Steirischen Bauernbundball am 16. Februar 2007 hatte die TA laut ihren Unterlagen aber sehr wohl gesponsert. TA-Vorstand Gernot Schieszler hat eine Kooperationsvereinbarung mit der Grazer Veranstaltungsagentur Media Event unterschrieben, es ging um 11.900 Euro zuzüglich Steuern.

Dafür sollte das Logo der TA "prominent" auf Einladungen, Eintritts- und Speisekarten platziert werden, zudem waren "mediale Leistungen" verlangt. Und zwar acht "Nennungen mit Porträtbild und dreizeiligem Zitat (max. 100 Anschläge inkl. Leerzeichen)" in diversen Medien, darunter Kleine Zeitung und Presse. Angeblich waren dann rund 12.000 Leute auf dem Ball. (Renate Graber, 19.8.2017)