Melbourne – In Australien sollen die Bürger mit einem umfassenden Sicherheitskonzept besser vor Anschlägen geschützt werden. Entsprechende Pläne legte Ministerpräsident Malcolm Turnbull am Sonntag vor. Sie enthalten die erste landesweite Strategie zum Schutz öffentlicher Plätze.
Anlass war Turnbulls Worten zufolge das Attentat in Nizza im vergangenen Jahr, bei dem ein Islamist mit einem Lkw in eine Menschenmenge fuhr und 84 Menschen tötete. Ähnliche Anschläge gab es in Berlin, London und Stockholm sowie vor einigen Tagen in Barcelona. Im Jänner fuhr in Melbourne ein Mann in eine Gruppe von Fußgängern und tötete damit vier Menschen. Nach australischen Polizeiangaben bestand hier allerdings kein terroristischer Zusammenhang. Es gab in Australien jedoch mehrere Anschläge extremistischer Einzeltäter. Behörden sprachen zudem von 13 größeren Attentatsplänen, die rechtzeitig vereitelt worden seien. Das Land ist ein enger Verbündeter der USA und hat Soldaten nach Afghanistan und in den Irak entsandt.
Turnbull erläuterte, das Sicherheitskonzept richte sich an Organisationen, Firmen und Betreiber von Veranstaltungsorten. Damit sollen nicht nur Anschläge mit Fahrzeugen verhindert werden, sondern auch mit Schusswaffen, Messern, Bomben und Chemikalien. Vorgesehen sind etwa Absperrvorrichtungen an Hauptverkehrsstraßen, bei Einkaufszentren und vor Sportstätten. Wichtig sei es, derartige Vorkehrungen bereits bei der Projektentwicklung zu berücksichtigen, sagte Turnbull. "Die Bedrohung entwickelt sich ständig weiter. Daher müssen wir sicherstellen, dass auch wir uns ständig verbessern." (APA, Reuters, 20.8.2017)