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Die Helfer konnten die beiden Buben retten.

Foto: Italian Carabinieri, HO/ANSA via AP

Zerstörung nach dem Erdbeben auf Ischia.

Foto: APA/AFP/GAETANO DI MEGLIO

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Hilfskräfte suchen in den Trümmern eines Hauses nach Opfern.

Foto: REUTERS/Ciro De Luca

Rom – Bei einem Erdbeben auf der italienischen Mittelmeerinsel Ischia vor Neapel sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Retter entdeckten Dienstagfrüh unter den Trümmern eines Hauses in Casamicciola die Leiche einer Frau, wie italienische Medien berichteten. Zuvor wurde in dem Ort bereits eine tote Frau geborgen – sie war von den Mauerstücken einer Kirche erschlagen worden.

39 Personen wurden verletzt, eine davon schwer. 2.600 Menschen sind obdachlos geworden.

Das Beben erschütterte Ischia.
Grafik: APA

Brüder gerettet

Ein sieben Monate altes Baby wurde in der Nacht aus einem zerstörten Haus geholt, nach zwei Brüdern des Buben im Alter von acht und elf Jahren wurde bis Dienstagvormittag gesucht.

Den jüngeren der beiden retteten Helfer nach knapp 14 Stunden. Am frühen Nachmittag hatten sich die Einsatzkräfte auch bis in die unmittelbare Nähe des älteren vorgearbeitet. Die Buben sollen unter einem Bett Schutz gefunden haben.

Stärke 4.0

Das Beben ereignete sich Montagabend um 20.57 Uhr. Italienische Experten gaben die Stärke mit 4,0 an. Viele Bewohner und Touristen rannten aus Gebäuden auf die Straßen. Die Behörden räumten auch ein Krankenhaus; Verletzte mussten im Freien behandelt werden.

Hunderte Soldaten und Rettungsteams waren am Dienstag im Einsatz, um Hilfe zu leisten. Eingesetzt wurden auch Spürhunde, die aus der Region Kampanien eintrafen. Soldaten befreiten verschüttete Straßen vom Geröll. Der Zivilschutz errichtete Zelte in Casamicciola, der am stärksten betroffenen Ortschaft, in der viele Bewohner obdachlos wurden. Im Laufe des Dienstags sollten Organisationen und freiwillige Helfer aus anderen italienischen Regionen eintreffen.

Hilfe aus Brüssel

Auch die EU-Kommission hat Italien Hilfe angeboten. "Wir sind bereit für jegliche sofortige Unterstützung, welche die nationalen Behörden brauchen", erklärte EU-Kommissar Christos Stylianides. Die EU stelle Italien auch Satellitenaufnahmen aus ihrem Copernicus-Erdbeobachtungsprogramm zur Verfügung.

Experten machen illegale Bauten und wildes Zementieren für die schweren Schäden mitverantwortlich. "Ein Großteil der Gebäude, die in den vergangenen Jahren auf der Insel errichtet wurden, sind gesetzwidrig", sagte Ex-Staatsanwalt Aldo De Chiara. Bausünden in Italien rächen sich bitter, warnten auch Experten des Zivilschutzes. Durch Naturkatastrophen seien in Italien seit dem Erdbeben in L'Aquila 2009 Schäden in Milliardenhöhe entstanden.

Die Regierung bekräftigte ihr Vorhaben, in Italien den Bau erdbebensicherer Gebäude zu fördern. Ein Plan dazu war schon nach dem Erdbeben im Mittelitalien vor einem Jahr präsentiert worden. Er müsse zügiger umgesetzt werden, heißt es nun in Rom. (APA, Reuters, 22.8.2017)