Schmidt: "Wir sind nicht chancenlos"

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Altach/Tel Aviv – Die Ausgangsposition könnte besser sein. Fußball-Bundesligist SCR Altach glaubt vor dem Play-off-Rückspiel am Donnerstag (19.00 Uhr MESZ) bei Maccabi Tel Aviv aber trotz des 0:1 im Hinspiel fest an die Chance auf den erstmaligen Einzug in die Gruppenphase der Europa League. "Es ist das Spiel des Jahres für uns", betonte Trainer Klaus Schmidt. "Wir wollen in diese Gruppenphase."

Um den auch für den Vorarlberger Fußball historischen Coup zu schaffen, müssen die Altacher in Israel aber ihre Torflaute beenden. Bewerbsübergreifend sind sie bereits 362 Minuten ohne Treffer. "Wir sind uns im Klaren, dass wir gegen Maccabi ein Tor schießen müssen. Das haben wir aber schon vorher gewusst", erinnerte Schmidt.

Keine Beunruhigung

Im Hinspiel in Innsbruck hatte seine Mannschaft einige Topchancen ausgelassen. In der Liga-Generalprobe beim LASK (0:0) traf Christian Gebauer die Stange. Schmidt will sich von all dem nicht beunruhigen lassen. "Viel schlimmer wäre es, wenn wir gar nicht zu Chancen kommen würden."

Die Altacher heben am Mittwoch in der Früh mit einem Zwischenstopp in Korfu in Richtung Israel ab. Mit an Bord sind auch Simon Piesinger nach seiner Anfang August erlittenen Knöchelverletzung und Moumi Ngamaleu, der gegen den LASK wegen Adduktorenproblemen pausiert hatte. Der umworbene Stürmer aus Kamerun dürfte kaum zu halten sein, wenn die Altacher die Europa League verpassen.

Vor einem Wechsel steht auch Lucas Galvao. Der Linksverteidiger soll bei Rapid hoch im Kurs stehen, in Israel fehlt er wegen einer Gelbsperre. "Es ist sehr, sehr gut, wenn von Altach Spieler in die Auslage kommen und sich für größere Clubs empfehlen", sagte Schmidt zu dieser Situation. Auf das Spiel am Donnerstag hätten mögliche Transfers aber keine Auswirkungen. "Die Mannschaft beschäftigt sich nicht damit."

Maccabis Karten

Vielmehr beschäftigt sie sich mit dem Gegner, der üblicherweise sehr abwartend agiert und auf Konter lauert. "Das Resultat spielt ihnen in die Karten", meinte Schmidt. Man müsse aber abwarten, ob die Israelis auch zu Hause so zurückhaltend agieren. Für Altach gelte es, die Balance zwischen einem Anlauf auf das benötigte Auswärtstor und dem Halten der Null auf der eigenen Seite zu finden.

Die Hoffnung haben die Vorarlberger noch keineswegs aufgegeben. "Die Voraussetzungen könnten vom Ergebnis her besser sein, aber wir sind nicht chancenlos, weil wir schon in Innsbruck Paroli geboten haben und die bessere Mannschaft waren", betonte Schmidt. Die Altacher haben sich bereits durch drei Qualifikationsrunden gekämpft. "Das hat uns in dieser Art niemand zugetraut. Wir haben uns dieses Endspiel erarbeitet."

Ausweichquartier

Es geht in Netanya 30 Kilometer nördlich von Tel Aviv über die Bühne. Maccabis eigentliche Heimstätte, das Bloomfield-Stadion in Jaffa, ist wegen Umbauarbeiten derzeit nicht benutzbar. In seinem Ausweichquartier ist dem israelischen Vizemeister der Start in die heimische Meisterschaft misslungen. Nach elf Pflichtspielen ohne Niederlage setzte es am Sonntag gegen Beitar Jerusalem eine empfindliche 0:3-Pleite.

"Wir haben ein sehr wichtiges Spiel vor uns, und wenn wir nicht aggressiv genug sind, werden wir Probleme haben", warnte Maccabi-Trainer Jordi Cruyff auch vor den Altachern. Der Niederländer hat mit Steve McLaren einen prominenten Berater zur Seite gestellt bekommen. Der ehemalige englische Nationaltrainer soll den Cruyff-Sohn bei Coaching-Fragen unterstützen.

"Es ist ein total anderer Bewerb, und wir sind Profis", sagte Maccabis Rechtsverteidiger Yuval Spungin nach der verpatzten Generalprobe. "Wir beginnen die zweite Hälfte mit einem Vorteil, und wir möchten sicherstellen, dass wir unser Ziel erreichen." Es lautet Gruppenphase. Gegen österreichische Clubs haben Teams aus Isreal sieben Spiele in Folge nicht verloren. (APA, 22.8.2017)

Mögliche Aufstellungen:

Maccabi Tel Aviv – SCR Altach (Netanya, Netanya-Stadion, Donnerstag, 19.00 Uhr MESZ/live ORF eins, SR Eskow/RUS). Hinspiel 1:0 – der Aufsteiger steht in der Gruppenphase der Europa League (Auslosung am Freitag/13.00 Uhr in Monaco)

Maccabi: Rajkovic – Spungin, Ben Haim, Tibi, Davidzada – Rikan, Yeini, Battocchio – Atzili, Kjartansson, Schoenfeld

Ersatz: Tenenbaum – Filipenko, D. Peretz, Susic, Golasa, Itzhaki, Micha

Altach: Kobras – Lienhart, Zech, Netzer, Schreiner – Gebauer, Salomon, Dobras, Ngamaleu – S. Nutz – Aigner

Ersatz: Dmitrovic – Sakic, Janeczek, Zwischenbrugger, Piesinger, Müller, Grbic

Es fehlen: Galvao (gesperrt), Ngwat-Mahop (Muskelprobleme), Lukse, Prokopic (beide rekonvaleszent)