Prishtina – Die monatelange Blockade im kosovarischen Parlament dürfte ein Ende haben: Der Wahlsieger, der sogenannte Kriegsflügel, hat laut Medienberichten vom Mittwoch genügend Stimmen zusammen. Im fünften Versuch soll damit die Wahl eines Parlamentspräsidenten und der Regierung am Donnerstag möglich sein. Die Mehrheit dürfte aber nicht sonderlich stabil sein.

Das jüngste Politchaos im Kosovo war dadurch entstanden, dass der "Kriegsflügel" oder auch PAN-Koalition genannt, bei der Wahl zwar die meisten Stimmen errungen hatte aber die notwendige Parlamentsmehrheit von 61 Stimmen weit verfehlte. Daraufhin blockierte das Parteienbündnis ehemaliger albanischer Rebellenführer des Bürgerkriegs Ende der 90er-Jahre die Parlamentssitzungen und machte sich auf die Suche nach Unterstützern für ihren Kandidaten.

Zwei Ministerposten für die Stimmen

Die Unterstützung hat der "Kriegsflügel" nun offenbar in der Allianz für ein Neues Kosovo (AKR) von Behgjet Pacolli gefunden. Im Gegenzug verlangt die AKR laut der Tageszeitung "Zeri" vom Mittwoch aber mindestens "zwei wichtige Ministerposten" in der künftigen Regierung des als Premier kolportierten Ramush Haradinaj.

Die Parlamentsmehrheit dürfte aber nicht sonderlich stabil sein. Der "Kriegsflügel", bestehend aus der Demokratischen Partei (PDK), der Allianz für die Zukunft (AAK) und Nisma, erhielt bei den Parlamentswahlen vor zweieinhalb Monaten 39 Mandate. Unterstützt wird sie von den 20 Abgeordneten der Minderheitenparteien. Hinzu kommen nun die vier AKR-Mandate, von denen eine Abgeordneter eine Unterstützung des "Kriegsflügels" aber bereits ausschloss. (APA, 23.8.2017)