Skopje/Belgrad – Das Telefonat soll sehr lange gedauert haben. Nachdem Serbien am Sonntag völlig überraschend sein diplomatisches Personal aus Mazedonien abgezogen hatte, sprachen der serbische Präsident Aleksandar Vucic und der mazedonische Premier Zoran Zaev am Dienstag ausführlich miteinander. Man einigte sich, die angespannten Beziehungen durch Dialog zu verbessern.

In der gemeinsamen Aussendung räumte man allerdings "unterschiedliche Auffassungen in gewissen wichtigen politischen und regionalen Angelegenheiten" ein. Vucic hatte am Montag den Abzug des diplomatischen Personals damit begründet, dass es sehr angriffige Geheimdienstaktionen gegen die Institutionen Serbiens gegeben habe.

Skopje wies diese Anschuldigungen als falsch zurück. Mazedoniens Außenminister Nikola Dimitrov versuchte sofort Kontakt mit seinem serbischen Amtskollegen Ivica Dacic aufzunehmen, doch dieser war nicht erreichbar.

Unklarer Grund

Die mazedonische Regierung wusste nach eigenen Angaben überhaupt nicht, worum es in der Causa überhaupt gehe. Unbestätigten Informationen zufolge soll Serbien aber dagegen sein, dass Mazedonien unter der neuen prowestlichen Führung sehr schnell – und später auch der Kosovo – der Nato beitritt. Vucic verkündete kürzlich, dass die ehemalige serbische Provinz Kosovo für Serbien "längst verloren" sei. (Adelheid Wölfl, 23.8.2017)