Christoph Monschein fühlt sich bei der Austria pudelwohl, er möchte in den nächsten Jahren kleine und große Schritte setzen.

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St. Pölten / Wien – Offiziell, im Sinne von öffentlich, ist Christoph Monschein am vergangenen Sonntag bei der Austria angekommen. In der 83. Minute eingewechselt, es stand 1:1, erzielte er in Mattersburg die beiden Tore zum 3:1-Sieg. Inoffiziell ist der 24-jährige Stürmer schon seit Juni da. "Vom ersten Trainingstag an wurde ich voll akzeptiert."

Um den Wechsel gab es ein ziemliches Theater, Admira hatte die Option gezogen oder auch nicht, beharrte auf einen Verbleib. Jedenfalls waren Juristen mit der Causa beschäftigt. Monschein fühlte sich überfordert, schaltete Berater ein, die einzige Vorgabe war, dass er unbedingt zur Austria wolle. "Ich weiß, die Nebengeräusche waren nicht optimal. Aber es ist für mich gut ausgegangen." Die Austria zahlte Admira einen stattlichen Preis, Trainer Thorsten Fink wollte Monschein, der einen Vierjahresvertrag unterzeichnet hat, unbedingt.

Fußballverrückte Familie

Monschein aus Brunn am Gebirge ist ein Spätberufener. Die Familie fußballverrückt, der Vater Heizungstechniker, die Mutter Empfangsdame in einer Firma. Vater und Bruder waren, nicht gleichzeitig, beim SC Brunn unersetzlich, allerdings in der Bezirksliga. Vater Monschein schaffte es zu den Amateuren der Austria, der Durchbruch gelang anderen. Christoph war der Beste beim SC Brunn, von einer Profikarriere hat er maximal geträumt. 2014 wechselte er zum Regionalligaklub ASK Ebreichsdorf, halbtags hat er beim Sponsor in der Buchhaltung gearbeitet. Trainer war übrigens Goran Djuricin, der mittlerweile Rapid leitet und dabei leidet. "Er hat mir alles beigebracht, vor allem im taktischen Bereich, ich bin ihm dankbar." Ein Angebot von Altach hat Monschein noch ausgeschlagen. "Zu weit weg. Ich brauche meine Familie, meine Umgebung." Im Jänner 2016 wurde er Profi bei der Admira, die Südstadt ist ja geografisch gesehen praktisch Brunn. "Der Verein gilt als Sprungbrett, und so war es dann auch. Obwohl es Höhen und Tiefen gab."

Und so wurde er Teil der verrückten Welt des Profifußballs, in der für Neymar 222 Millionen Euro bezahlt werden. "Irgendwann wird die Superblase platzen. Das Geld für Neymar ist gar nicht das Problem, die explodierenden Summen für Durchschnittskicker sind es." Der absolut geniale Cristiano Ronaldo ist Monscheins Vorbild. "Seine Einstellung, sein Können, das ganze Paket ist ein Wahnsinn."

Der große Schritt

Der Spätberufene hat einen Leitsatz, den er mit Millionen, vielleicht sogar Ronaldo, teilt. "Der Weg ist das Ziel." Man müsse erst die vielen kleinen Schritte setzen, ehe man an die wenigen großen denkt. "Jeden Tag das Beste geben, dich in jedem Training steigern." Fink sei in der Lage, aus den Spielern das Optimum rauszuholen. "Er ist positiv, sagt die Wahrheit." Monschein ist sich seiner Schwächen bewusst. "Den Ball noch besser abdecken, noch besser halten. Ich spüre, wie die Kraft kommt." Die Austria, sagt er, befinde sich im Umbruch. "Wir kommen immer besser in Fahrt."

Heute, Donnerstag, steht das Rückspiel des Playoffs zur Europa League an, in Osijek hat die Austria 2:1 gewonnen. Monschein erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich. Gespielt wird in St. Pölten, das Happel-Stadion hat Robbie Williams reserviert. Die NV Arena ist ausverkauft, Monschein sollte der Startelf angehören. "Bringen wir unsere Leistung, sollte nichts passieren." Die Gruppenphase sei der nächste Schritt. "Für einen Spätberufenen wie mich ist es sogar ein großer." (Christian Hackl, 23.8.2017)