Der neue oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer will im Kulturbereich den Rotstift ansetzen.

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Linz – Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) konkretisiert seine Sparpläne im von ihm verantworteten Kulturbereich. Er will unter anderem alle Festivals auf den Prüfstand stellen und ein Zusammenrücken von Museen des Landes und der Stadt Linz. Das berichten die "Oberösterreichischen Nachrichten" (Donnerstag-Ausgabe).

Stelzer hatte schon in einem APA-Interview Anfang des Monats auf eine Schuldenbremse in Oberösterreich verwiesen, dass künftig jedes Ressort verpflichtet sei zu hinterfragen, wo man Dinge zurücknehmen könne. Im Kulturbereich habe er beispielsweise ein Projekt gestartet, das auf Effizienzsteigerung ohne Qualitätseinbußen abzielt – etwa durch gemeinsames Marketing oder gemeinsamen Vertrieb der diversen Einrichtungen.

Kulturbudget sei nicht zu halten

Dazu stellte er nun fest, das Kulturbudget des Landes von heuer 194 Millionen Euro sei für 2018 nicht zu halten. Von minus zehn Prozent ist die Rede. Er will alle Sommer-Festivals neu auf deren Relevanz prüfen lassen und die besten davon unter dem Arbeitstitel "Oberösterreichischer Kultursommer" bewerben lassen. "Es kann sein, dass Neues dazukommt oder andere Projekte nicht mehr stattfinden. Im Sommer haben wir eine vielfältige Breite – und die wollen wir als Marke in die Auslage stellen", wird er in der Zeitung zitiert.

Das Landesmuseum soll künftig mit den Linzer Stadtmuseen kooperieren. Stelzer: "Mir fällt kein Stein aus der Krone, wenn wir Teile, die bisher vom Land betrieben wurden, an ein städtisches Haus übertragen, das dadurch die Chance hat, aufzufallen. Dafür haben wir mehr Spielraum, Menschen im Landesmuseum mit den Schwerpunkten unserer Region – Technik und Naturwissenschaften – zu begeistern."

Zum Streit gekommen

Im Landestheater werde im Zusammenhang mit einer geplanten Studiobühne wegen der unverhältnismäßig hohen Kosten für den Umbau der ehemaligen Werkstätten noch nach einer Lösung gesucht. Stelzer bestreitet obendrein nicht, dass es wegen des Landestheater-Budgets 2018/2019 zum Streit von Orchester-Chef Markus Poschner und Intendant Hermann Schneider mit Geschäftsführer Uwe Schmitz-Gielsdorf gekommen sei.

"Wir haben (...) eine Dreier-Führung mit den drei genannten Herren, die miteinander Verantwortung tragen. Dass jeder von ihnen einen anderen Zugang hat und es nicht ohne Reibereien geht, liegt in der Natur der Sache." Aber er sichert zu, das Bruckner Orchester auch in Zukunft auf Tournee zu schicken.

Grüne fordern Kulturpaket

Der Kultursprecher der oberösterreichischen Grünen, Severin Mayr, forderte in einer Reaktion auf die Ansagen von Landeshauptmann Stelzer ein Kulturpaket statt Kürzungen der Mittel in diesem Bereich. Er befürchtet ein Aus für regionale Kulturinitiativen.

Mayr wirft Schwarz-Blau in Oberösterreich vor, es gehe nur ums Kürzen, Zusperren und Streichen. "Das ist ein Armutszeugnis für das Kulturland Oberösterreich". Er verlangt von Stelzer ein Paket, wie das Kulturland Oberösterreich weiterentwickelt werden kann und auch die regionalen Kulturinitiativen ihren Teil dazu beitragen können.

Es brauche endlich eine finanzielle Absicherung der Freien Szene. Mehrjährige Budgetvereinbarungen und nachvollziehbare Förderkriterien würden für bessere Planbarkeit sorgen und auch den oft prekären Arbeitsbedingungen der Kulturarbeiter entgegen wirken. Denn seit Jahren würden vor allem die regionalen Kulturinitiativen unter einer chronischen Unterbudgetierung leiden und müssten jedes Jahr aufs Neue sehen, wie sie mit weniger Budget und steigenden Kosten über die Runden kommen. (APA, 24.8.2017)