In Niederösterreich wird von gemeinnützigen Bauträgern weiter an der Umsetzung der Billigschiene namens "Wohnchance NÖ" gearbeitet.

Visualisierung: AMM ZT

Anfang 2016 wurde in Niederösterreich eine "Billigschiene" im Wohnbau initiiert: Günstige Mietwohnbauten sollten auf Baurechtsgründen in zahlreichen Gemeinden entstehen, gefördert vom Land. Es gab viel Aufregung um die Entwürfe, die Architekten protestierten, es wurde überarbeitet.

Vor wenigen Wochen berichtete Wohnbaulandesrat Karl Wilfing (ÖVP) dann, dass die Billigschiene namens "Wohnchance NÖ", initiiert von seinem Vorvorgänger Wolfgang Sobotka, de facto beendet sei, weil es zuwenig Interesse daran gegeben habe.

Zu enges Kosten-Korsett

Dennoch wird die Billigschiene von mehreren gemeinnützigen Bauträgern noch weiterverfolgt – zu etwas geänderten Bedingungen. Laut dem Landesobmann der Gemeinnützigen, Alfred Graf, war einerseits die enge Kostenstruktur mit maximalen Baukosten von 1.420 Euro je Quadratmeter und einer Höchstmiete von 280 Euro für die 58 m² großen Wohneinheiten inklusive Betriebskosten nicht zu schaffen – auch deshalb, weil die geplante Stromheizung nicht mit der OIB-Richtlinie 6 in Einklang zu bringen war.

Ursprünglich wollte das Land 100 Gemeinden finden, in denen die Holzhäuser mit jeweils acht Wohneinheiten aufgestellt werden sollten. Nur 50 zeigten sich ernsthaft interessiert, zumeist Abwanderungsgemeinden. Manche Gemeinde ist nach anfänglicher Zusage wieder abgesprungen, etwa St. Andrä-Wördern.

20 Häuser angepeilt

Graf hofft, dass sein Unternehmen Gedesag sowie zwei andere gemeinnützige Bauträger wenigstens zwanzig Häuser in ganz Niederösterreich bauen können. Das Unterfangen sei weiterhin schwierig, manche Gemeinde musste erst Baugrund ankaufen oder umwidmen, um ihn zum symbolischen Baurechtszins von einem Euro jährlich an die Bauträger vergeben zu können. Auch die niederösterreichische Gemeindeaufsicht hatte hier ein Wörtchen mitzureden. "Auf Schiene" sei das Projekt aber unter anderem in Bisamberg, berichtet Graf. Dort werde man noch heuer mit dem Bau beginnen. (Martin Putschögl, 26.8.2017)