Zahl der nordkoreanischen Raketenstarts nach Jahren und nach Reichweite der Raketen von 1998 bis heute.

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Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bei einer militärischen Besprechung in Pjöngjang Mitte August.

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Mit dem Abschuss einer Rakete, die am Dienstag über Japan hinwegflog, heizt Norkorea die Spannungen wegen seines Atom- und Raketenprogramms weiter an. Das Land treibt allerdings seit Jahrzehnten sein Rüstungsprogramm voran.

1970er-Jahre

Nordkorea entwickelt eine Variante der sowjetischen Scud-B-Rakete mit einer Reichweite von rund 300 Kilometern.

1980er-Jahre

Nach einem ersten Raketentest 1984 wird das Programm ausgeweitet. Schließlich verfügt Nordkorea über Taepodong-2-Raketen mit einer Reichweite von mehreren tausend Kilometern.

Moratorium von 1999 und dessen Ende 2005

Im September 1999 erklärt Nordkorea vor dem Hintergrund besserer Beziehungen zu den USA eine Aussetzung der Tests von Langstreckenraketen. Gespräche mit den USA scheitern an der nordkoreanischen Forderung von jährlich einer Milliarde Dollar als Ausgleich für einen Verzicht auf den Raketenexport. Im März 2005 beendet Nordkorea das Moratorium.

Erster Atomwaffentest 2006

Im Juli 2006 feuert Nordkorea neun Raketen ab, darunter eine Taepodong-2-Langstreckenrakete, die nach 40 Sekunden explodiert. Am 9. Oktober 2006 unternimmt Pjöngjang nach eigenen Angaben unterirdisch den ersten Atombombentest.

Raketenstarts mit Satelliten 2009 und 2012

Am 5. April 2009 startet Nordkorea eine Rakete, die Japan überquert und im Pazifik landet. Nach Darstellung Pjöngjangs ging es um den Versuch, einen Satelliten im All auszusetzen. Die USA, Südkorea und Japan sprechen hingegen von einem verdeckten Taepodong-2-Test. Am 12. Dezember 2012 setzt eine nordkoreanische Rakete einen Satelliten im All aus.

Raketenstart von einem U-Boot 2016

Am 6. Jänner 2016 nimmt Pjöngjang seinen vierten unterirdischen Atomwaffentest vor. Pjöngjang spricht von einer Wasserstoffbombe, Experten bezweifeln dies. Zudem feuert Nordkorea im Frühling und im Sommer U-Boot-gestützte Raketen ab. Am 8. Juli kündigen Washington und Seoul an, das Raketenabwehrsystem Thaad gemeinsam in Südkorea aufzubauen. Am 9. September 2016 unternimmt Nordkorea seinen fünften Atomwaffentest.

Konfrontation mit US-Präsident Trump 2017

Am 6. März 2017 feuert Nordkorea bei einer Militärübung für Angriffe auf US-Stützpunkte in Japan Raketen ab, die im Meer landen. Einen Tag später beginnen die USA mit dem Aufbau des Raketenabwehrsystems THAAD in Südkorea, der inzwischen von Seoul gestoppt wurde. Im April und Mai folgen weitere nordkoreanische Raketentests.

Am 4. Juli, dem US-Unabhängigkeitstag, testet Nordkorea eine weitere Rakete. Pjöngjang spricht vom ersten erfolgreichen Test einer Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-14. Experten gehen davon aus, dass sie eine potenzielle Reichweite von 6700 Kilometern hat und damit theoretisch US-Gebiet erreichen könnte.

Am 28. Juli feuert Nordkorea nach einem US-Sanktionsbeschluss zum zweiten Mal eine Interkontinentalrakete ab. Kim Jong-un brüstet sich, diese könne das "gesamte US-Festland" erreichen.

Am 2. August feuern die USA ihrerseits eine Interkontinentalrakete des Typs Minuteman III ab, die nach rund 6.700 Kilometern in den Südpazifik stürzt.

Am 8. August droht Trump Pjöngjang mit "Feuer und Wut" und damit mit einem Militäreinsatz. Nordkorea droht daraufhin mit einem Raketenangriff nahe der US-Pazifikinsel Guam. Dort sind auf mehreren Militärstützpunkten tausende US-Soldaten stationiert.

Am 26. August feuert Nordkorea drei Kurzstreckenraketen ab. Der US-Armee zufolge stürzen sie vor der Ostküste Nordkoreas ins Meer und stellen keine Gefahr für das nordamerikanische Festland und Guam dar.

Am 29. August fliegt eine nordkoreanische Rakete über Japan hinweg – und damit laut Seoul 2.700 Kilometer weit und 550 Kilometer hoch. Der Regierung in Tokio zufolge stürzt das Geschoß mehr als tausend Kilometer östlich der japanischen Insel Hokkaido in den Pazifischen Ozean. (APA, 29.8.207)