Von der Feldforschung bis zur Prototypenfertigung im Labor: Das Educational Lab bietet Raum zum Experimentieren.

Foto: Lakeside Park / diameter

Klagenfurt – Den einen überkommt das große Gruseln, wenn er an künftige Technologien denkt, den anderen, wenn er sich die heutigen Jugendlichen als gesellschaftsgestaltende Erwachsene vorstellt. Angesichts der ernüchternden Pisa-Ergebnisse der letzten Testrunde ist dieser Mangel an Optimismus nicht verwunderlich: Immerhin hat sich Österreichs Jugend in den Naturwissenschaften und in Mathematik weiter verschlechtert. Geht man davon aus, dass gerade in den Mint-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) die Basis für künftige Innovationen und damit für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes gelegt wird, ist Handlungsbedarf gegeben.

Interessant für die Entwicklung von Verbesserungsmaßnahmen ist die Erkenntnis der Pisa-Studie, dass Österreichs Jugendliche zwar ein globales Interesse an naturwissenschaftlichen Themen haben, aber sehr wenig Freude am Lernen dafür. Die Bedeutung der Naturwissenschaften für ihre berufliche Zukunft schätzen viele ziemlich gering ein, ebenso die eigene Problemlösungskompetenz in diesem Bereich.

Diesem fatalen Trend entgegenzuwirken, hat sich das neue "Educational Lab" im Lakeside Science & Technology Park in Klagenfurt auf die Fahnen geheftet. "Unser Ziel ist es, Jugendlichen und Kindern die Mint-Fächer schmackhaft zu machen und gleichzeitig Pädagogen aus unterschiedlichen Einrichtungen spezifische Weiterbildungen anzubieten", erklärt Lakeside-Geschäftsführer Hans Schönegger.

Moderne Labors für Kinder und Lehrer

Mit dem Educational Lab stehen Schülern und Lehrern modern ausgestattete Labors auf 3000 Quadratmetern zur Verfügung, in denen sie Biologie, Chemie oder Physik hautnah erleben bzw. vermitteln können. "Die Möglichkeiten reichen von der Naturschutz-Feldforschung am Ufer des Wörthersees bis zur Prototypenfertigung im eigenen Smart Lab", ergänzt Marketingleiter David Pitschmann.

Von der Pädagogischen Hochschule Kärnten wurde etwa das Modul "NAWImix" zur Lehreraus- und -fortbildung in den Naturwissenschaften entwickelt. Konkret gibt man damit Junglehrern die Gelegenheit, unter Anleitung zu üben, wie man einen spannenden naturwissenschaftlichen Unterricht gestaltet und die Kinder und Jugendlichen aktiv in Experimente einbindet. Im Rahmen des Moduls "BIKO mach MINT" wiederum können Schulklassen aus ganz Kärnten tage- oder wochenweise Labors zum Experimentieren buchen, wobei die begleitenden Lehrer von geschultem Personal unterstützt werden.

"Diese beiden Module können schon jetzt genutzt werden, sechs weitere sind noch in Entwicklung", berichtet Schönegger. Für Jugendliche im Alter zwischen zehn und 14 Jahren gibt es außerdem eine Sommerschule zum Thema Nachhaltigkeit. Geplant sind auch Summer Science Weeks für Volksschulkinder sowie spezielle Trainings zur Vorbereitung auf Wissenschaftsolympiaden.

Bei allen Modulen handelt es sich um Kooperationen unterschiedlicher Bildungseinrichtungen: von privaten Vereinen und Initiativen über die Uni Klagenfurt, die Pädagogische Hochschule Kärnten, die FH Kärnten bis hin zu einzelnen Schulen oder dem Klima- und Energiefonds. Finanziert wird das Lab durch das Verkehrsministerium, das Land Kärnten, die Stadt Klagenfurt und aus EU-Mitteln. (Doris Griesser, 1.9.2017)