Miami/Basel – In den USA hat mit der Zulassung einer innovativen Gentherapie ein neues Kapitel in der Behandlung von Blutkrebs begonnen. Die nationale Arzneimittelbehörde FDA würdigte die Genehmigung der Kymriah genannten Therapie am Mittwoch als "historisch". Der Schweizer Pharmakonzern Novartis, der das Patent innehat, gab an, Kymriah habe im Rahmen von Studien in 83 Prozent der Fälle Wirkung gezeigt.

Kymriah wurde in den USA für bis zu 25 Jahre alte Patienten mit Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL) zugelassen. "Es handelt sich um einen neuen Ansatz, der voll personalisiert ist und die eigenen T-Helferzellen des Patienten nutzt", sagte Novartis-Geschäftsführer Joseph Jimenez.

Körpereigene Immunzellen gentechnisch verändert

Demnach werden die als T-Zellen bekannten weißen Blutzellen des Erkrankten entnommen und in einem Labor gentechnisch verändert: So sollen sie, zurück im Körper des Patienten, die Krebszellen angreifen.

In den USA wird die Kymriah-Behandlung nach Angaben von Novartis 475.000 Dollar (394.256,31 Euro) kosten. Ein Antrag für die EU-Zulassung der Therapie wird für Ende des Jahres erwartet.

Als Vorreiter der Therapiemethode gilt der Wissenschaftler Carl June von der Universität von Pennsylvania. Der bekannteste Patient ist das inzwischen zwölfjährige Mädchen Emily Whitehead, das im Alter von sechs Jahren behandelt worden war. Sie gilt seitdem als geheilt. (APA, AFP, 31.8.2017)